„Wir fasteten also und suchten in dieser Sache Hilfe bei unserem Gott und er erhörte uns“ (Esra 8, 23).

Liebe Schwestern und Brüder,

wir schließen uns dem Aufruf der Oberhäupter der Diözesen der Armenisch-Apostolischen Kirche in Europa an und laden die Angehörigen unserer Kirche und Mitglieder unserer Diözese ein, am 6. November 2020, von 06 Uhr bis 18 Uhr, zu fasten und jeder vollen Stunde mit dem folgenden Wunsch zu beten:

„Unser Herr und Erlöser, Jesus Christus, ich verlasse mich auf Deine Macht und bitte Dich und flehe Dich an, damit der Krieg in unserem Heimatland endet und die Angriffe der Feinde aufhören und Liebe und Gerechtigkeit auf den armenischen Boden gefestigt werden. Gib, dass wir an Deinen Geboten festhalten und standhaft bleiben im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. Amen!“
Am selben Tag, 18.00 Uhr, wird auch in den Kirchen unserer Diözese (in Köln auch mit Live-Übertragung auf Facebook) ein spezielles Friedensgebet stattfinden. Wir laden alle in Europa und vor allem in Deutschland lebenden Armenier ein, sich an das Gebet unserer Bischöfe und Geistlichkeit einzuschließen und mit den Worten von Hl. Gregor von Narek mit ihnen gemeinsam mitzubeten:

„Sohn des lebendigen Gottes, gesegnet in allem, unbegreifliche Geburt aus dem allmächtigen Vater, für dich ist nichts unmöglich. Das Aufgehen der schattenlosen Ausstrahlung Deiner Barmherzigkeit schmelzt die Sünden, vertreibt die Geister, löst die Verbrechen, bricht die Fesseln, zerstört die Ketten, weckt die Toten auf, heilt die Kranken, schließt die Wunden, verwischt die Verderbnis, beseitigt den Kummer, erhellt die Dunkelheit, löst die Dunst auf, lichtet den Nebel, vertreibt die Finsternis, lässt die Dunkelheit verblassen, die Nacht vergehen, verbannt die Angst und die Verzweiflung, lässt das Böse verschwinden und es regiert Deine allmächtige Hand, Du, Erlöser aller. Und gepriesen bist Du in der Höhe zusammen mit deinem Vater und deinem Heiligen Geist, jetzt und immerdar. Amen!“

Das Fasten endet mit dem Ende der Andacht.

In der Bibel, aber auch in der christlichen Erfahrung, war strenges Fasten (freiwillige vorübergehende Verzicht auf Nahrungsmittel, bei Bedarf mit Ausnahme vom Wasser) bzw. Fasten (freiwillige Verzicht auf Fleisch und Fleischprodukten, Eiern, Milchprodukten) unter Gläubigen sehr verbreitet. Alle beiden Fastenformen werden natürlich vom Gebet begleitet.

Das Fasten wird zum Zweck der Überwindung verschiedener Probleme, für die Gesundheit der Seele und des Leibes, für die Genesung, für den Frieden und für andere Zwecke gehalten. Es gibt bestimmte Zeiträume im Jahr (wie z. B. die Große Fastenzeit vor Ostern), in dem man aufgefordert wird, zu fasten. Die Kirche kann zu besonderen Anlässen die Gläubigen zum gemeinsamen gemeinschaftlichen Fasten aufrufen. Möge Gott uns behüten! Amen!
Kanzlei der Diözese
02.11. 2020