Der dritte Sonntag der Großen Fastenzeit bezeichnet man in der armenischen Kirche als
„Sonntag vom verlorenen Sohn“ und ist nur im Lukasevangelium zu finden. (L 15, 11-32).

In diesem Gleichnis erzählt uns Jesus, wie die Sünde einem Menschen das Leben verdirbt und dieser dann wieder zu seinem Vater zurückfindet.

Jesus ermahnt zur Reue und Buße und erzählt ein Gleichnis. Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngste Sohn verlangt von seinem Vater sein Erbe und zieht in die Fremde. Er lebt in Saus und Braus und gibt das ganze Geld aus, so dass er am Ende Mittellos dasteht.

In seinem Unglück gesteht er sich sein Fehlverhalten und beschließt in Reue, nach Hause, zu seinem Vater zurück zu kehren und ihm um Vergebung zu bitten. Als er noch weit weg war, sah ihn sein Vater und war voller Mitgefühl. Er rannte und umarmte seinen Sohn. Der Sohn sagte zu seinem Vater: „Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“ (15, 21). Der Vater befahl seinen Knechten, dem Sohn das beste Gewand anzuziehen, ihm einen wertvollen Ring anzustecken und ihm Sandalen zu geben. „Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden” Lk 15,24

Welche Lehre können wir aus diesem Gleichnis ziehen? Manchmal machen wir etwas falsch und entfernen uns von der göttlichen Liebe. Dann bereuen wir es und wollen unser Leben verändern. Aber das Leben zu verändern ist oft schwierig! Manchmal braucht es viel Mut, um zurückzukehren, um Vergebung zu bitten und so den Weg zur Gemeinschaft zu finden. Dieses Gleichnis ermutigt uns, uns jederzeit in Reue und Demut zum himmlischen, liebevollen Vater zu wenden, der jeden mit offenen Armen aufnimmt.

Yeghishe Vartabed Avetisyan