An diesem Sonntag gedenkt die Armenische Kirche den Heiligen Prophet Elias. Einen Mann Gottes, der in unserer Kirche als Vorbild eines mönchisch lebenden Asketen gilt. Die Lebensführung Elias begeistert viele unserer Kirchenväter, denn an seinem Beispiel erfahren wir eine Frommheit, die zur Vollendung führt.

Das Fasten Elias (1Kön 17; 1Kön 19), seine Genügsamkeit in Bezug auf Kleidung (2Kön 1,8) und sein Leben in Einsamkeit und Enthaltsamkeit, fern von menschlicher Gesellschaft (1Kön 17,5f.; 1Kön 19,3ff.) wurden zum Beispiele für Nachahmung für viele, die eine innere Sehnsucht nach dem Schöpfer, dem Lebendigen und lebendigmachenden Gott, haben. Und tatsächlich lernen wir beim Heiligen Propheten Elias, wie das Sich-Entfernen von der Eitelkeit und Unreinheit des irdischen zu einem Aufstieg zu Gott, zur Himmelfahrt, führt.

In der Himmelfahrt Elias (2 Kön 2), der in seinem fleischlichen Leib zu Gott empor genommen wurde, veranschaulichen die Kirchenväter die Hoffnung auf eine leibliche Auferstehung. Die Himmelfahrt des Propheten wird als Vorabbildung der Himmelfahrt Christi interpretiert. Zudem begegnet man bei den Kirchenvätern die typologische Auslegung der Person Elias als Vorabbildung Christi, als eine Prophezeiung dessen, was der Messias in seiner Heilsoikonomie verwirklichen wird.

Die verschiedenen neutestamentlichen Aussagen über das Verhältnis zwischen Elia und Johannes dem Täufer werden von den Kirchenvätern mit der Annahme der zweifachen Ankunft Christi geklärt. Dabei wird der Hl. Johannes als Vorläufer der Menschwerdung gesehen und der Hl. Prophet Elia als Künder der Wiederkunft Christi. Der mit dem Feuerwagen in den Himmel gefahrene Prophet wird zurückkehren um mit seiner flammenden Predigt das Wort Gottes zu verkünden.

Was können wir heute von dem Heiligen Propheten lernen? Sehen wir nicht ziemlich klein aus, wenn wir uns neben diesem Giganten des Glaubens stellen? Vielleicht haben wir nicht die Stärke des Propheten, dennoch können wir versuchen in Nachzuahmen, in dem wir von ihm lernen Genügsam zu sein und Gutes zu bewirken. Vielleicht können wir von ihm aber auch lernen, für unseren Glauben gerade zu stehen und keine Angst zu haben, uns als gläubige und praktizierende Christen erkennen zu geben. Etwas, was wir unbemerkt leider öfters aufgeben, u.a. auch dann, wenn wir unsere gläubigen Geschwister, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, im Stich lassen. Vielleicht können wir nicht eine flammende Predigt halten, aber eine kleine Kerze anzuzünden und die Menschen, die in unserer Nähe sind mit der Wärme unserer Liebe umgeben, können wir doch. Möge der Prophet Elias uns dabei behilflich sein. Amen.

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