Die erste Phase der Sanierung
der Hl. Kreuz Kirche ist abgeschlossen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Die denkmalgeschützte Hl. Kreuz Kirche (bekannt auch als ehemalige St. Ottmar Kirche oder Dorfkirche von Bartenbach) ist eine der ältesten Kirchen in Göppingen und die erste Armenische Kirche in Deutschland. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil der Stadt.
Die Kirche, die eine Heimat für viele Bartenbacher und viele Armenier aus Baden-Württemberg geworden ist, musste dringend saniert werden. Nicht nur das Dach war in einem schlechten Zustand, sondern auch die Fassade der Kirche. In den vergangenen Jahren begannen sich Risse in der Außenwand zu zeigen. Die Sanierung der Kirche war daher dringend notwendig.
Die Hl. Kreuz Kirche wird in drei Phasen saniert. In der ersten Phase sollten das Dach und die Außenfassade, in der zweiten Phase der Innenraum der Kirche saniert werden. In der dritten Phase wird der Kirchturm saniert. Die erste Phase der Sanierung der Hl. Kreuz Kirche ist nun abgeschlossen. Insgesamt wurden ca. 270.000 EUR für Kartierung, Sanierung, Marketing ausgegeben. Stadt Göppingen förderte die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg mit 85.000 EUR im Rahmen des Projektes Ortskernsanierung. Dies ist ein Beispiel dafür, wie die Stadt Göppingen die Erhaltung des kulturellen Erbes unterstützt. Der Rest kam von Spenden durch Gemeindemitglieder, Bartenbacher Bewohner, Unternehmer und Vereine, durch Freunde der Gemeinde, sowie durch Rücklagen der Gemeinde.
Zwar war die aktuelle Sanierung besonders aufwendig, aber die Ergebnisse können sich bereits heute sehen lassen! Wir zeigen euch, was in den vergangenen Monaten alles gemacht wurde und welche Arbeiten noch bevorstehen.
Das denkmalgeschützte Dach in aufwändiger Handarbeit ist fertiggestellt.
Für die Sanierung des Daches wurde die Firma Holzbau Stahl beauftragt, ein zertifizierter Handwerksbetrieb für die Denkmalpflege. Nach einer aufwendigen Kartierung und in enger Kooperation mit dem Denkmalamt und anderen staatlichen Behörden wurde das Dach in aufwendiger Handarbeit saniert.
Der Dachstuhl der Kirche besteht aus einem raumüberspannenden Sparrendachsystem mit Bindergespärre. Die Decke über den Kirchraum ist über einem Überzugsbalken und Zugpfosten aufgehängt. Durch sichtbaren Schädlingsbefall, teilweise schadhafte Balkenköpfe um Bereich der Sparren und Deckenbalken, war in diesem Bereich eine gründliche Überarbeitung nötig.
Im Einzelnen wurden Teile der Überzugsbalken fachgerecht ersetzt, Sparrenköpfe ertüchtigt, die Rückverankerung der Zugbalken auf das Tragvermögen geprüft und verbessert. Auch die Undichtigkeiten des Daches schädigten das wertvolle Gebälk und erforderten eine Neueindeckung mit Biberschanz Segmentschnitt und dichtem Unterdach.
Auch die Sanierung der Fassade der Kirche ist abgeschlossen.
Nicht weniger aufwendig war die Sanierung der Fassade. Für die Voruntersuchung und Konzeptentwicklung für die Sanierung wurde die Restauratorin Martina Fischer aus Mutlangen beauftragt. Die Arbeiten wurden von dem Meisterbetrieb Maler-Service Deisenhofer ausgeführt.
Es stellte sich heraus, dass aufgrund des Dachschadens die Gesamtlast des Daches auf die Wände lastete, wodurch Risse in den Wänden entstanden waren. Nach einer Untersuchung des Statikers Holger Spieth von Sigler-Schumer-Spieth und der beratenden Ingenieure PartG mbB, stellte sich heraus, dass die Risse zur Ruhe gekommen sind und sich in den vergangenen Jahrzehnten nur unwesentlich vergrößerten. Die entstandenen Risse waren statisch unbedenklich. Es folgte die Reparatur der beschädigten Stellen, eine Instandsetzung und Ergänzung des Fassadenputzes, Anstrich der Fassade in aufwendiger Handarbeit, Behandlung der Holzelemente, der Fenstereinfassungen und der Fensterbänke.
Älteste Tonfliese entdeckt
Verzögerungen hatte es im Frühjahr dieses Jahres gegeben. Während der Bodenarbeiten waren Reste des zerstörten Vorgängerbaus aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zum Vorschein gekommen. In einem Mörtelbett waren die Fugenabdrücke der Tonfliesen der im Jahre 1404 erstmals erwähnten Kapelle gut erkennbar. Zum Vorschein gekommen war auch ein weiterer Fußbodenhorizont mit größeren Platten. Der Göppingener Kreisarchäologe Dr. Reinhard Rademacher und sein Helferteam fanden bei der Untersuchung eine Tonfliese mit einem Eichenblatt-Motiv aus dem späten 14. oder frühen 15. Jahrhundert. „Sie stammt wohl aus dem Chorbereich der ersten Kirche“, berichtete Dr. Rademacher. Sie „ist somit eine der ältesten bisher im Landkreis Göppingen gefundenen Tonfliesen“.
Die zweite Phase der Sanierung wird bald beginnen
Für die zweite und dritte Phase der Sanierung der Kirche wurden die Freien Architekten Autenrieth und Jargon beauftragt. Nun werden entsprechende Anträge für die beiden verbliebenen Bauabschnitte mit der weiteren Renovierung des Innern der Kirche und der Sanierung des Turmes gestellt, wonach die Sanierung weitergehen kann. Hier werden nach heutigen Berechnungen zwischen 250.000 EUR bis 300.000 EUR benötigt. Ohne weitere Spenden und Förderung wird es unmöglich sein, die Sanierung zu finanzieren.
Die Aktion „Heimat schaffen. Hl. Kreuz Kirche – Ein Ort des Gebetes, der Kultur und der Begegnung“ soll dabei helfen, die Aufmerksamkeit auf das Projekt zu steigern und neue Freunde und Unterstützer für den erfolgreichen Abschluss des Projektes zu finden.
Der Gemeindepfarrer Dr. Diradur Sardaryan und der Vorstand der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg bedanken sich bei allen Helfern und Unterstützern, ob öffentlich, kirchlich oder privat, für die großartige Unterstützung, die bis jetzt für die Realisierung des Projektes aus allen Seiten geleistet wurde.
Einen besonderen Dank spricht die Gemeinde der Stadt Göppingen, dem Oberbürgermeister Alex Maier und der Baubürgermeisterin Eva Noller höchst persönlich aus. Einen besonderen Dank verdienen aber auch alle involvierten Mitarbeiter des Bauamtes und der Stadt Göppingen, die Bauarbeiter, die Fachberater und ganz besonders die Unterstützer und Helfer, deren Namen zukünftig an einer Ehrenecke in der Kirche angebracht werden.
Der Gemeindepfarrer und der Vorstand der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg hoffen, dass die Arbeiten bald weitergehen und die Türen der Hl. Kreuz Kirche bald eröffnet werden, damit hier erneut Gottesdienste gefeiert werden können. Unsere Kirche soll eine neue Heimat sein – ein Ort des Gebetes, der Kultur und der Begegnung. Die armenische Hl. Kreuz Kirche im Zentrum von Bartenbach soll zu einem besonderen Zeichen der Vielfalt in der Stadt Göppingen werden. Deshalb bitten der Gemeindepfarrer und Vorstand alle Gemeindemitglieder und Freunde weiterhin um Hilfe und Unterstützung des Projektes.
Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber.
2. Korinther 9,7