Das Fest des Hl. Etschmiadzin
Eine Feier der armenischen Tradition und Spiritualität
Das Fest der Mutterkirche Hl. Etschmiadzin, das jährlich am zweiten Sonntag nach Pfingsten gefeiert wird, ist ein Anlass, der Tausende von Gläubigen aus Armenien und der ganzen Welt anzieht. Es markiert den Gründungstag der Mutterkirche Armeniens und ehrt den heiligen Grigor Lusavoritsch (Hl. Gregor der Erleuchter), den ersten Katholikos der Armenischen Kirche. Das Fest ist ein Höhepunkt im armenischen Kalender und ein Symbol für den tiefen Glauben und die Verbundenheit des armenischen Volkes mit seiner Geschichte.
Die Hl. Etschmiadzin-Kathedrale: Ein Zeugnis armenischer Spiritualität
Armenien, ein Land mit einer reichen religiösen und kulturellen Geschichte, beherbergt ein Juwel von unschätzbarem Wert – die Hl. Etschmiadzin-Kathedrale. Als eines der ältesten christlichen Bauwerke der Welt und Zentrum der Armenischen Apostolischen Kirche, feiert das Fest der Mutterkirche Hl. Etschmiadzin nicht nur die religiöse Hingabe, sondern auch das kulturelle Erbe Armeniens.
Die Mutter aller armenischen Kirchen
Die Hl. Etschmiadzin-Kathedrale, liebevoll als „Mutterkathedrale von Etschmiadzin“ bezeichnet, erhebt sich majestätisch in der Stadt Etschmiadzin, im Herzen Armeniens. Mit ihrer geografischen Nähe zum beeindruckenden biblischen Berg Ararat dient die Kathedrale als geistiges Zentrum und Verwaltungssitz der armenisch-apostolischen Kirche.
Ein Zeugnis der Jahrhunderte
Die Geschichte der Hl. Etschmiadzin reicht weit zurück in die Vorzeit. Die Region um die Kathedrale war seit prähistorischen Zeiten von verschiedenen Kulturen besiedelt. Archäologische Funde aus Stein-, Bronze- und Eisenzeit zeugen von einer reichen Vergangenheit. Die Stadt Vagharshapat, heute bekannt als Etschmiadzin, wurde während der Herrschaft von König Vagharsh I. (117-140 n. Chr.) gegründet. Obwohl sie später von Invasionen heimgesucht wurde, behielt die Stadt ihre Bedeutung als wichtiger Handelsknotenpunkt bei.
Die Vision des Heiligen Grigor Lusavoritsch
Der Bau der Hl. Etschmiadzin-Kathedrale wird dem Leben und Wirken des Heiligen Gregor des Erleuchters zugeschrieben. Dem Geschichtsschreiber Agatangelos nach erschien Jesus Christus in einer Vision dem Heiligen Grigor und wies ihn an, an einem bestimmten Ort eine Kathedrale zu errichten. Dieser Ort wurde durch einen symbolischen Schlag Jesu mit einem goldenen Hammer markiert. An der Stelle erschien daraufhin ein kreisförmiges Fundament aus Gold, eine lange Feuersäule mit einem Kapitell aus Wolken und ein Lichtkreuz.
Im Jahr 301, nach seinem Ausgang aus dem Khor Virap, begann Surb Grigor Lusavoritsch, an der von ihm in der Vision gesehenen Stelle, mit dem Bau einer Basilika mit Gewölbe über dem Altar eines ehemaligen Feuertempels in Wagharschapat. Der Bau wurde im August 303 abgeschlossen. Die Einweihung fand an einem Samstag vor Mariä Himmelfahrt statt, weshalb es „Hl. Maria Gottesgebärerin“ benannt wurde.
Allerdings erhielten die Kathedrale und die umliegende Stadt bald den Namen Etschmiadsin, anstatt ihren ursprünglichen Namen zu tragen. Dieser Name wurde in Anlehnung an die Vision Gregors gewählt und kann mit „Herabgestiegen ist der Eingeborene“ übersetzt werden. Etschmiadsin wurde zum Sitz des Katholikats der Armenier und gilt als die erste von einem Staat errichtete christliche Kirche. Somit hat das Fest des Heiligen Etschmiadzin eine tiefgreifende historische Bedeutung, da es den Ursprung und die Errichtung dieser bedeutenden Kathedrale und des Katholikats feiert.
Ein Pilgerort von großer Bedeutung
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Etschmiadzin zu einem bedeutenden Pilgerort. Um die Kathedrale herum wurden weitere kirchliche Gebäude errichtet, darunter die Kirchen der Heiligen Hripsime und Gayane sowie die prächtige Zvartnots-Kathedrale. Diese Anlagen ziehen nicht nur armenische Pilger aus der gesamten Welt an und verliehen Surb Etschmiadzin einen Ruf als weltbekanntes geistliches Zentrum der Christen.
Das Fest der Mutterkirche Hl. Etschmiadzin
Heute wird das Fest der Mutterkirche Hl. Etschmiadzin alljährlich mit großer Freude und Hingabe gefeiert. Gläubige aus aller Welt strömen nach Etschmiadzin, um an den feierlichen Gottesdiensten teilzunehmen, traditionelle Rituale zu erleben und das spirituelle Erbe Armeniens zu würdigen. Die Festlichkeiten umfassen Prozessionen, liturgische Gesänge und den Segen des Katholikos, des geistlichen Oberhauptes der armenisch-apostolischen Kirche.
Ein Erbe von universeller Bedeutung
Die Hl. Etschmiadzin-Kathedrale ist nicht nur für das armenische Volk von großer Bedeutung, sondern auch ein Symbol für die universelle Bedeutung des Christentums. Ihr architektonischer Reichtum, ihre kulturelle Bedeutung und ihre historische Tiefe machen sie zu einem Ort, der bewundert und respektiert wird. Als UNESCO-Weltkulturerbe steht die Kathedrale für die spirituelle Verbundenheit der Menschen und die Notwendigkeit, religiöses Erbe zu bewahren.
Das Fest der Mutterkirche Hl. Etschmiadzin ist mehr als eine religiöse Feier. Es ist ein Fest des kulturellen Erbes, das die Besucher mit seiner faszinierenden Geschichte, seiner spirituellen Bedeutung und seinem einzigartigen Charme verzaubert. Etschmiadzin wird immer das Herz Armeniens sein, und die Kathedrale wird weiterhin Gläubige und Kulturinteressierte aus aller Welt anziehen.