Fest des Hl. Nerses des Großen und des Bischogfs Khad
Ein Blick auf Leben und Werk der beiden Heiligen
Heute gedenkt die Armenischen Apostolische Kirche zwei große Heilige, den Heiligen Nerses den Großen und den Heiligen Bischof Khad, die eng zusammenarbeiteten und ihr Leben dem Dienst der Kirche und dem Volk gewidmet haben.
Hl. Nerses der Große – Ein leuchtendes Vorbild des Glaubens und der Nächstenliebe
Der heilige Nerses der Großen, Katholikos aller Armenier, war einer der herausragendsten armenischen Patriarchen. Als Nachfahre des heiligen Grigor Lusavoritsch (Gregor der Erleuchter) und Enkel des armenischen Patriarchen Husik, spielte er eine bedeutende Rolle in der Geschichte der armenischen Kirche.
Nach dem Tod des Katholikos Paren I. von Ashtishat wurde Nerses zum Kammerherrn des armenischen Königs Arshak ernannt. Obwohl er zu dieser Zeit noch ein Laie war, wurde er aufgrund seiner Würdigkeit und unter dem Druck des Königs zum Priester und schließlich zum Katholikos geweiht. Nerses wurde ein großer Reformator der Kirche und ein angesehener Wohltäter des Volkes.
Im Jahr 354 berief er den National Kirchlichen Konzil in Aschtischat ein, um die spirituell-kirchliche Lebensweise auf Grundsätzen der christlichen Lehre zu regeln. Als Katholikos kämpfte er gegen den persischen Einfluss in Armenien und setzte sich dafür ein, die geschwächte christliche Traditionen wiederherzustellen. Er eröffnete neue Schulen und verbot die persische Sprache in den armenischen Schulen. Um sicherzustellen, dass die kirchlichen Diener mit „göttlicher Weisheit und Wissen“ ausgestattet sind, kümmerte er sich um deren gute Ausbildung. Unter seiner Führung erblühte das Mönchtum, zahlreiche Klöster und Kirchen wurden gegründet. Hl. Nerses war auch für seine große Liebe gegenüber den Armen bekannt. Er teilte sein Essen immer mit den Armen, Blinden, Verkrüppelten und Kranken und bedient sie persönlich.
Aufgrund seiner energischen Haltung gegen Arianismus-Häresie wurde der Hl. Nerses für neun Jahre vom pro-arianischen König Arshak ins Exil geschickt. Als Arshaks Sohn Pap zum König wurde, ging Nerses nach Armenien zurück. Allerdings führte der neue König kein gottgefälliges, christliches Leben, woraufhin sprach ihm der Hl. Katholikos Nerses die Exkommunikation aus.
Im Jahr 371, als der persische König Schapuh II. mit einer großen Armee Armenien angriff, ermutigte Hl. Nerses die armenische Armee, furchtlos und voller Glauben gegen den Feind zu kämpfen. Während der Schlacht betete er auf dem Gipfel des Berges Npat unermüdlich, bis die armenische Seite einen vollständigen Sieg errang.
Der Heilige Katholikos Nerses der Große wurde durch eine Vergiftung getötet. Obwohl er im Voraus von der Verschwörung des Königs Pap wusste, nahm er freiwillig die Herausforderung an und tadelte den König öffentlich, bevor er den vergifteten Wein trank. Vor seinem Tod verkündete er eine Offenbarung über bevorstehende Ereignisse, einschließlich der Zerstörung der Dynastie der Arshakunis, der Herrschaft der Eroberer des Ostens und deren Fall, der Wiederbelebung des Christentums, dem Kommen des Antichristen und dem Ende der Welt.
Hl. Bischof Khad – Ein treuer Diener und Mitstreiter des Hl. Nerses
Bischof Khad wurde im Dorf Maraga in der Provinz Karin geboren. Er ähnelte seinem großen Lehrer, dem Heiligen Nerses, in allem, insbesondere in seiner Liebe zu den Armen. Khad wurde von Hl. Nerses zum Aufseher von Krankenhäusern und Einrichtungen der Nächstenliebe ernannt und kümmerte sich mit unermüdlicher Liebe um die Kranken und Bedürftigen. Es wird berichtet, dass die von ihm verwalteten Vorräte sich wundersam wieder auffüllten, nachdem er für ihre Füllung gebetet hatte. Khad reiste durch das Land, predigte und lehrte das Evangelium Christi, vollbrachte Wunder und Heilungen, wie sein großer Lehrer.
Khad war ein treuer Diener und Mitarbeiter des Hl. Nerses. Als 364 Hl. Nerses aus Armenien verbannt wurde, setzte er Khad als Bischof der Provinz Bagrevand und des Arsharunyats Fürstentums, um sich für die geistliche Führung Armeniens zu kümmern. Er wurde von den Menschen sehr geliebt, weil er sowohl in seinen Worten als auch in seinen Taten tadellos war. Und vielleicht gerade aufgrund seiner Vollkommenheit machte sich seine Vorliebe für schöne Kleider bemerkbar. Die Zurechtweisung nahm der Heilige mit solcher Demut an, dass er bis zu seinem Lebensende eine grobe Mönchskleidung (խարազնազգեստ) trug und auf einem Esel statt auf einem Pferd ritt.
Die von Arshak II. begangenen Ungerechtigkeiten konnten den treuen Diener Christi nicht gleichgültig lassen, und er tadelte den König aufs Schärfste, als dieser die Kamsarakans (Kamsarakan war eine parthisch-armenische Adelsfamilie, die sich aus dem Haus Karen entwickelte. Die Karens waren eine der Sieben Parthischen Adelsfamilien im Partherreich. In der byzantinisch-sasanidischen Zeit waren die Kamsarakan bekannt für eine hauptsächlich pro-Byzantinische Politik) mit großer Grausamkeit massakrierte. Der König Arshak II. ließ sich von Bischof Khads Verweis nicht ernüchtern, sondern befahl, den Heiligen zu steinigen. Den Verwandten des Heiligen gelang es, ihn vor den Steinern zu retten und in die Provinz Apahunik zu fliehen, wo er für den Rest seines Lebens in Heiligkeit lebte und im Jahr 370 friedlich, noch vor seinem geliebten Lehrer, starb.
Wie das Leben und Wirken des Bischofs untrennbar mit dem Hl. Nerses den Großen war, so ist auch sein Gedenktag zusammen mit dem großen Heiligen, am selben Tag, am Samstag nach dem Fest des Surb Etschmiadzin.