Vierzig Märtyrer von Sebaste

Am 4. Samstag der Großen Fastenzeit gedenkt die Armenische Apostolische Kirche die Heiligen Vierzig Märtyrer von Sebaste (heute Sivas in der Türkei). Aus Armenisch wird dieses Fest «Սրբոց մանկանցն քառասնից, որք ի Սեբաստիա կատարեցան» (transl. Srbots mankants qarasnits, worq i Sebastia kataretsan). Das Wort «մանուկ» wird dabei im Sinne von „Soldat“ verwendet und nicht im Sinne von „Kind“ verwendet, wie einige fälschlicherweise es übersetzen.

Im Jahr 320 (321) wurden die Christen im römischen Reich bereits weitgehend geduldet. Als der Kaiser von seinen Legionen verlangte, dass alle Legionäre ein Opfer für ihn zu erbringen hätten, wurden diese Befehle in wenigen Legionen strikt befolgt. In der 12. Legion (Legion Donner), die in Armenien (heute Battalgazi nahe Malatya) stationiert war, dienten 40 christliche Offiziere, die wegen ihrer Tapferkeit und Sittenstrenge bekannt und beliebt waren. Diese verweigerten auch unter Folter das Opfer.

Die vierzig Ritter wurden daraufhin in eisiger Kälte nackt auf das Eis des am Lager gelegenen Flusses Kisil-Irmak geführt. Hier mussten sie die Nacht ausharren, während im Lager heiße Bäder für die, die dem Kaiser opferten, bereitgehalten wurden. Als im Morgengrauen einer der wenigen noch lebenden Offiziere aufgab, gesellte sich ein Legionär zu den Verurteilten, um die Zahl der vierzig zu erhalten. Mit den wenigen Überlebenden wurde er durch das Schwert hingerichtet. Die Leichen wurden verbrannt.

Hl. Basilius der Große und Hl. Gregor von Nyssa berichten von dem Martyrium. Auf Ikonen werden die Soldaten auf einem zugefrorenen Teich stehend mit Palmzweigen in den Händen dargestellt.

Die große Zahl und der grausame Tod brachten einen breiten Kranz von Legenden hervor, dazu auch die vom Offizier Kandidus. Historisch ist wohl jedenfalls der Name des Sklaven Eunoikos; die Namenslisten lassen insgesamt auf eine frühe Christianisierung der Einheimischen schließen, die wohl von den Soldaten ausging.

Die armenische Kirche nennt die Namen Domitian, Cyrill, Valens, Eutychius, Hesychius, Eunoichus, Elianos, Flavius, Smaragdus, Xanthos, Sisinnius, Leontius, Meliton, Severian, Philoctemon, Aggäus (Ankeas), Heraklenios (Iraklos), Ekdichius, Cyrion, Aetius, Alexander, Achatius, Valerian, Nikolaus, Claudius, Johannes, Bibianus, Khoudion, Lysimachos, Gaius, Aglius, Iliodes, Domnes, Athanasius, Priscus, Candidus, Sacerdon, Gorgonius, Theodulos und Theophilos.

Volksbräuche

An diesem Tag werden in den Kirchen in einem großen Wasserfass 40 Öllichter angezündet in Erinnerung an die 40. Märtyrer. Das Wasser symbolisiert den See und die Öllichter jeweils das Leben der 40 Märtyrer. An diesem Tag opfern Menschen Öl an die Kirche, es werden Pilgerfahrten organisiert. In einigen Regionen Armeniens verbringen die jungen Frauen die Nacht vom Freitag auf Samstag im Gebet. Am Morgen waschen sie einander die Haare, als Zeichen der Reinheit und gehen in die Kirche, um dem Gottesdienst beizuwohnen.