Was geschah am Freitag in der Karwoche
Dass Jesus an diesem Tag gekreuzigt wurde, wissen wohl viele. Doch die Bibeltexte überliefern nicht nur die Kreuzigung an sich:
- Jesus wird noch einmal vom Hohen Rat, dann von Pilatus, von Herodes Antipas und wieder Pilatus verhört.
- Von den Soldaten wird Jesus gegeißelt und verhöhnt.
- Der Weg nach Golgatha wird beschrieben.
- Jesus wird gekreuzigt und zahlreiche Worte und Geschehnisse am Kreuz werden uns berichtet.
- Es ist die Rede von den Zeugen des Todes von Jesus.
- Zuletzt wird Jesus in ein Grab gelegt.
Khawarum (Finsternis):
Vor der Kreuzigung hat man einen Dornenkranz auf das Haupt Christi gesetzt, ihn verspottet und verhöhnt und schließlich gekreuzigt. Als Jesus Durst hatte, gaben sie ihm statt Wasser Essig und stießen ihm nach dem Tod mit einem Speer. Jesus hat alle diese Leiden und Folterungen geduldet und keinen Widerstand geleistet und endlich am Kreuz sein Leben gegeben, um uns, die ganze Menschheit, von der Knechtschaft der Sünde zu befreien und mit dem Gott zu versöhnen.
Der Gottesdienst beginnt in der Armenischen Kirche so: Am Altar brennen zwölf gleich große Kerzen, als Symbole der zwölf Apostel, und noch eine große Kerze in der Mitte, als Symbol für Christus. Eine Kerze von den gleich großen Kerzen ist schwarz gefärbt und symbolisiert Judas Iskariot. Wahrend der Khawarum-Andacht werden sieben Abschnitte aus den Evangelien verlesen:
1. Beten Jesu im Garten Gethsemane;
2. Verrat durch Judas;
3. Übergabe Jesu in die Hand der Menge, die Verspottung;
4. Verhör vor dem Hohen Rat;
5. Verleugnung durch Petrus;
6. Auslieferung an Pilatus;
7. Verhör und die Verurteilung durch Pilatus.
Nach jeder Lesung werden zwei Kerzen ausgemacht. Das symbolisiert die Flucht seiner Jünger, die ihn allein lassen und fliehen. Zum Schluss bleibt nur die große Kerze, die Jesus symbolisiert, der allein gelassen wurde. In diesem Augenblick werden alle Lichter der Kirche ausgemacht. Es brennt nur die Jesus-Kerze. Der Volksmund nennt diesen bewegten Gottesdienst auch „Latzi Gischer“ (arm. Լացի գիշեր), das heißt „Die Nacht des Weinens“.
Am Freitagnachmittag findet noch ein Gottesdienst statt, der auf Armenisch „Taghum Hisusi“ genannt wird, das heißt „Grablegung Jesu“.
Bei diesem Gottesdienst wird ein mit unterschiedlichen Blumen sowie Kerzen geschmücktes Grab vorbereitet, welches mit einer Prozession mit Bibellesungen und Gesang durch oder um die Kirche (wenn das Wetter erlaubt) getragen wird. Die Gläubigen sind eingeladen, unter dieses symbolisches Grab Jesu durchzugehen. Dies symbolisiert das eigene Begräbnis, aber auch die Auferstehung mit Jesus Christus.
Fragen, über die Du nachdenken kannst:
– Welche Worte von Jesus Christus am Kreuz berühren Dich?
– Ist Dir bewusst wie wertvoll Du für Gott bist und was für einen Preis er bezahlt, um Dich zu retten?
– Wie geht Dein Leben weiter? Mit oder ohne Christus?