Kunstvoller Schatz für die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg

103 Gemälde nach biblischen Motiven aus der Familiensammlung der Sevrugians wird der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg gespendet

Am 03. April 2023 wurde eine Nachlassvereinbarung zwischen der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg e.V. und Dr. Emanuel Sevrugian, Sohn des Malers Andre Sevrugian und Enkel des berühmten Fotografen Antoine Sevrugian, unterzeichnet. Dabei überlässt Dr. Emanuel Sevrugian als Schenkung 103 beeindruckende Gemälde nach biblischen Motiven aus dem Nachlass seiner Familie. Die Übergabe der Kunstwerke stellt eine bedeutende Bereicherung für die Armenische Gemeinde in Baden-Württemberg dar.

Nach der Sanierung der Hl. Kreuz Kirche in Bartenbach werden die biblischen Gemälde des iranisch-armenischen Künstlers André Sevrugian ausgestellt. Die Spende stammt von Dr. Emmanuel Sevrugian, dem Sohn von André Sevrugian.

„Mein Vater und Großvater sind als persische, russische, georgische und sogar französische Künstler weltbekannt, aber niemand spricht über ihre armenische Abstammung“, sagte Emmanuel Sevrugian.

Antoin Sevruguin wurde 1851 in Teheran geboren und studierte Fotografie in Tbilisi. Nach seiner Rückkehr nach Iran gründete er seinen ersten Fotoladen in Tavriz und aufgrund seiner hohen Qualität und Professionalität wurde er in den königlichen Palast aufgenommen. 1853 gründete Antoin seinen zweiten Fotoladen in Teheran. Dank seiner wunderbaren Porträts wurde er der Fotograf des Palastes von Naser Ed-Din Shah und erhielt den Titel „Khan“.

André Sevrugian, der Sohn von Antoin, wurde ebenfalls im Iran geboren. Wie sein Vater war auch er ein hoch angesehener Künstler. Ihre Werke werden in den berühmtesten Museen weltweit ausgestellt. Es gab viele Studien über die einzigartige Kunst der Sevruguins und es gibt sogar Alben.

Dr. Emanuel Sevrugian

André Sevrugians Sohn Emmanuel ist Mitglied unserer Gemeinde und lebt in Heidelberg. Er erzählt gerne die Geschichte seiner Familie, die 1935 von Iran nach Österreich und später nach Deutschland zog. Das kulturelle Erbe von Vater und Sohn Sevrugian ist auf der ganzen Welt verbreitet. Die größte Sammlung wird in einem der renommiertesten Museen in Washington aufbewahrt. Emmanuel Sevrugian hat einen großen Teil der Familiensammlung der Sevrugians vor ein paar Monaten dem Matenadaran in Yerevan gespendet. Ein Teil dieser äußerst wertvollen Sammlung, nämlich 103 Gemälden mit biblischen Motiven bekommt die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg e.V.  und wird diese nicht nur pflegen sondern auch gelegentlich der Öffentlichkeit präsentieren.

Für Pfarrer Dr. Diradur Sardaryan ist es ein weiteres Wunder, welches mit der Sanierung der Hl. Kreuz Kirche verbunden ist. „Der Slogan „Heimat schaffen“ bekommt allmählich mehr inhaltlichen Sinn. Unsere Gemeinde wird zur Heimat nicht nur für Menschen sondern auch die Werke ihrer Hände, die den Namen des Herrn lobpreisen“ – so unser Gemeindepfarrer. Die Gemeinde bedankt sich ausdrücklich auch beim Herrn Ernst-Ludwig Drayß, dem langjährigen Freund der Gemeinde, der im Auftrag von Dr. Sevrugian die Einzelheiten um die Schenkung verwaltet.

André Sevrugian wirkte gegen Ende des 19. Jahrhunderts und gehört jener Generation der Maler an, die damals etwas Neues in die bildende Kunst Persiens einzuführen suchten. Seine Werke behandelten hauptsächlich die schöpferischen Themen der weltberühmten Dichter Firdusi, Khayyam und Hafez. Andrés Ruhm und Ansehen waren durch die geschickte Pinselführung und den philosophischen und humanistischen Inhalt der Themen bedingt. Der namhafte Maler starb am 17. Dezember 1996 in Stuttgart.