Am 15. Februar 2025 feierte die Armenische Kirche den Heiligen Sarkis, seinen Sohn Mardiros und ihre 14 Gefährten, die für ihren Glauben das Martyrium erlitten. Surb Sargis gilt als Schutzpatron der Jugend und der Liebenden. Seine Verehrung ist nicht nur ein Ausdruck des Glaubens, sondern auch eine kulturelle Tradition, die tief in der armenischen Identität verwurzelt ist. Auf Anordnung von S. H. Karekin II., dem Katholikos aller Armenier, wird dieser Tag als Segnung der Jugend begangen.

Gemeinschaft erleben

In der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg stand dieser Tag unter einer besonderen Botschaft: Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben – sondern trotz der Angst weiterzugehen. Der Tag der Jugend, organisiert von und für junge Menschen, begann mit einer feierlichen Andacht. Pfarrer Dr. Diradur Sardaryan sprach über den Heiligen als Vorbild für Mut und Glaubenstreue. Danach folgte eine kreative Präsentation von Mery Ghulyan über das Leben und Wirken von Surb Sargis, die historische und theologische Aspekte miteinander verband.

Anschließend wurde die Feier mit geselligen Aktivitäten fortgesetzt: Gesellschaftsspiele, Backworkshops und gemeinsames Essen schufen eine lebendige Atmosphäre, in der Austausch und Begegnung im Mittelpunkt standen. Ein Höhepunkt des Tages war die virtuelle Brücke, eine Online-Veranstaltung der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, die es jungen Armeniern aus ganz Deutschland ermöglichte, gemeinsam zu feiern. Bischof Serovpé Isakhanyan richtete ermutigende Worte an die Jugendlichen und segnete sie für ihren weiteren Weg.

Stimmen aus der Gemeinschaft

„Es war ein Tag voller Begegnung und Sinn“, erzählte eine Teilnehmerin und ergänzte: „Wir haben uns gefragt, was Mut wirklich bedeutet? Viele denken, mutig sein heißt, keine Angst zu haben. Aber das stimmt nicht! Mut bedeutet, das Richtige zu tun – trotz der Angst. Ein Leben zu führen welches auf Werte und Überzeugungen basiert ist, nicht auf Meinungen“.

„Die Atmosphäre war unglaublich“, erzählte ein junger Teilnehmer. „Wir konnten unsere Wurzeln spüren und erleben, wie lebendig unsere Traditionen sind.“ Besonders die virtuelle Brücke wurde als innovatives und verbindendes Element gewürdigt. Anush brachte es auf den Punkt: „Es ist schön zu wissen, dass wir trotz der Entfernungen eine starke Gemeinschaft bilden.“

Tradition als Brücke in die Zukunft

Die Armenische Kirche steht vor der Herausforderung, junge Menschen in einer zunehmend säkularen Welt für den Glauben zu begeistern. Feste wie Surb Sargis zeigen, dass gelebte Traditionen eine kraftvolle Verbindung zwischen Geschichte und Gegenwart schaffen können. Besonders die Verbindung von digitalen Formaten mit klassischen liturgischen Feierlichkeiten eröffnet neue Wege, um junge Menschen in das Gemeindeleben einzubinden.

Die Hauptbotschaft des Tages war in diesem Sinne klar: Für das Richtige einstehen – auch wenn es schwer ist. Andere unterstützen, statt nur zuzuschauen. Mit Liebe und Mut den eigenen Weg gehen.

Segen von S. E. Bischof Serovpé Isakhanyan

In seiner Segensbotschaft betonte S. E. Bischof Serovpé:

„Die Kirche ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern ein lebendiger Organismus. Ihr, die Jugend, seid nicht nur ihre Zukunft, sondern auch ihre Gegenwart. Habt keine Angst, aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen.“

Seine Worte sind ein klarer Aufruf an die jungen Armenier, ihre spirituelle Heimat nicht nur als Erbe, sondern als Verantwortung zu verstehen (Den Text in Armenisch und Deutsch lesen Sie unten).

Mit Blick nach vorn

Der Tag der Jugend an Surb Sargis hat eindrucksvoll gezeigt, dass Glauben und Gemeinschaft zeitgemäß und lebendig sein können. Die Armenische Kirche bietet jungen Menschen nicht nur eine religiöse, sondern auch eine kulturelle Heimat. Während die Geschichte von Surb Sargis über Jahrhunderte bewahrt wurde, sind es heute die Jugendlichen, die sie mit Leben füllen und in die Zukunft tragen.

Jugend der Armenischen Gemeinde
Baden-Württemberg

Liebe Jugendliche,

mit Liebe und Segen begrüße ich Euch zu dieser Online-Brücke, die anlässlich des Festes des Hl. Sarkis organisiert wurde und Euch aus verschiedenen unseren Gemeinden zusammenführt. Diese Online-Begegnung zeigt eure nationale und geistliche Verbundenheit miteinander.

Euer Zusammenkommen aus verschiedenen Gemeinden und diese Online-Brücke finden anlässlich des Festes des Hl. Sarkis statt. Ich gehe davon aus, dass Ihr darüber informiert seid, dass Surp Sarkis Schutzpatron der Jugend und der Liebe ist und sein Gedenktag vom Katholikos der Armenier als Tag der Segnung der Jugend ausgerufen wurde. Mit Freude und Herzlichkeit nutze ich diese Gelegenheit und übermittle jedem von Euch meinen bischöflichen Segen.

Surp Sarkis ist einer der Märtyrer für den Glauben der frühchristlichen Kirche. Mit seinem standhaften Willen und unerschütterlichen Glauben verkörpert er Mut und Treue sowie Bereitschaft, sich für wahre Werte einzusetzen und sogar sein Leben zu opfern. Wir alle leben heute in einer Welt voller Herausforderungen. Das Leben und die Hingabe von Surp Sarkis können uns, insbesondere Euch jungen Menschen, als inspirierendes Beispiel dienen.

In der heutigen Welt sprechen wir nur selten über wahre Werte, doch ohne sie wäre unsere Welt sehr arm. Die Kirche ist kein Ort mit dunklen Mauern aus der Vergangenheit oder lediglich ein Bewahrungsort alter Traditionen; sie ist ein lebendiger Organismus, dem ihr durch eure Teilnahme neuen Atem und Kraft verleiht. Ihr, die Jugend, seid nicht nur die Zukunft der Kirche, sondern auch ihre Gegenwart. Die Kirche erwartet Eure Teilnahme, Eure Ideen und Eure Energie, um gemeinsam jenes geistliche Zuhause zu gestalten, das uns mit Gott verbindet.

Eure Präsenz in den Gemeinden ist nicht nur physischer Natur, sondern eine geistige Kraft, die Traditionen erneuert und die Identität stärkt. Habt keine Angst davor, aktive Teilnehmer des Gemeindelebens zu sein, unsere und Eure Glaubenstraditionen, unsere Identität und Kultur zu bewahren und weiterzugeben.

Möge die Gnade Gottes und die Fürsprache des Hl. Sarkis mit Euch sein! Wie der Apostel Paulus sagt: „Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark! Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1. Ko 16,13-14) Und so werdet Ihr unsere heutige und zukünftige Geschichte gestalten.

Im Gebet verbunden und mit aufrichtigem Segen

Euer Bischof Serovpé
Primas der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland