Հայ Առաքելական Սբ. Խաչ Եկեղեցի
Armenische Apostolische Hl. Kreuz Kirche
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.
Ephesser 2, 19-21
Ein erster Hinweis auf eine Kirche im Ort führt in die Zeit um 1360/70, als Bartenbach in einem Steuerregister des Bistums Konstanz als Filial der Göppinger Oberhofenkirche genannt wird.
Hinweise auf den heutigen Kirchenbau weisen in das Jahr 1651, als die Bartenbacher das im Dreißigjährigen Krieg abgebrannte Gotteshaus wieder aufbauten. Da die Bauausführung entsprechend den damaligen Möglichkeiten eher dürftig war, wurde wegen drohender Einsturzgefahr 1765 bis 1767 ein weitgehender Neubau der Dorfkirche erstellt.
Nach dem Bau des evangelischen Gemeindezentrums 1972 bis 1974 wurde die Kirche 1983 der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg für gottesdienstliche Zwecke zur Verfügung gestellt. Sie wurde als Hl. Kreuz Kirche am Fest der Auffindung des Hl. Kreuzes eingeweiht.
Die jahrelangen internen und externen Konsultationen und Gespräche, die die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg e.V. im Zusammenhang mit dem Kauf der alten Dorfkirche in Bartenbach geführt hat, sind mit einem guten Ergebnis für beide Seiten abgeschlossen worden. Mit einer Vertragsunterzeichnung zwischen den Vertretern der evangelischen Ortskirche, dem bisherigen Eigentümer, und der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, erfolgte am 12. Dezember 2018 der Kauf der Hl. Kreuz Kirche in Göppingen. Die offizielle Schlüsselübergabe in Anwesenheit des Landesbischofs der Evangelischen Kirche in Württemberg Dr. h. c. Frank Otfried July, Oberbürgermeister der Stadt Göppingen Guido Till, Vertretern der Ökumene und Politik sowie des Bischofs der Armenischen Kirche in Deutschland S. E. Serovpe Isakhanyan, fand im Jahr 2019 statt.
Der lange Weg zum Beschluss der Kauf der Hl. Kreuz Kirche
Nachdem ein Verkauf an die Armenische Gemeinde im Kirchengemeinderat schon seit längerem diskutiert worden war, wurde die Verkaufsabsicht im Jahr 2011 im Gemeindebrief veröffentlicht. Es gab damals nur wenige Reaktionen auf den Artikel.
2012 hat die Kirchengemeinde der Armenischen Gemeinde Grundstück und Gebäude angeboten, das Angebot wurde damals abgelehnt. Bei einem Gespräch beim Oberkirchenrat der Württembergischen Landeskirche wurde daraufhin eine Vereinbarung mit der Stadt Göppingen favorisiert. Allerdings hat die Stadt signalisiert, dass sie nach Jebenhausen keine weitere Kirche kaufen wird.
2013 ging der Kirchengemeinderat dann an die Öffentlichkeit. In einem Gemeindeabend wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. In einem zweiten Treffen wurde versucht, die Möglichkeiten zu konkretisieren. Angedacht waren unter anderem: die Nutzung der Kirche als Seminarraum, als Konzertraum, als Hochzeitskirche, als Treffpunkt in der Art eines offenen Cafés. Besonders attraktiv erschien damals die Idee, verschiedene Nutzungen zu verbinden.
Die Evang. Kirchengemeinde ist diesen einzelnen Strängen nachgegangen und hat Gespräche mit möglichen Interessenten oder Initiationen geführt. Das Ergebnis war leider ernüchternd: Bei all diesen Formen kämen zu der dringend notwendigen Außenrenovierung noch eine umfangreiche Innenrenovierung, die den Aufwand erheblich in die Höhe schrauben würde. Außerdem sind die baulichen Möglichkeiten aus Gründen des Denkmalschutzes sehr eingeschränkt.
Die Stadt Göppingen hat in der Zwischenzeit deutlich gemacht, dass nur in begrenztem Maße öffentliche Mittel zu erwarten wären. Der Evang. Kirchenbezirk Göppingen wies darauf hin, dass es von Seiten der Kirche keinerlei Zuschüsse geben wird. Ein Antrag auf Renovierung der Kirche wurde abgelehnt und stattdessen eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen.
Mit diesen Informationen im Hintergrund ging die Evang. Kirchengemeinde noch einmal auf die Stadt Göppingen und die Armenische Gemeinde zu. Auch die Möglichkeit einer gewerblichen Nutzung wurde in diesem Zusammenhang geprüft.
Die Armenische Gemeinde hat deutlich gemacht, dass sie langfristig in Bartenbach bleiben will – die Bartenbacher Heilig-Kreuz-Kirche war vor über dreißig Jahren die erste Kirche der Armenier in Deutschland. Daraus ist eine starke emotionale Bindung entstanden, die im Jahr 2015 durch die Aufstellung eines Kreuzsteines vor der Kirche unterstrichen wurde.
So kristallisierte sich nach und nach der Verkauf an die Armenische Gemeinde als machbarer und sinnvoller Weg heraus. Mit dem Verkauf ist der Weg für eine grundlegende Sanierung der Kirche frei. Es ist im Interesse der Armenischen Gemeinde, die Kirche möglichst rasch außen und innen ansprechend zu gestalten. Bei der Gemeindeversammlung der Evang. Kirchengemeinde am 13. November 2013 wurde der Wunsch geäußert, dass die Kirche kein verschlossener Raum bleiben soll, vielmehr sollte sie mehr in das Dorfleben integriert werden.
Konzerte und Lesungen sollten stattfinden können, bei bestimmten Anlässen sollte sie öffentlich zugänglich sein. Das ist ein Anliegen, dem sich die Armenische Gemeinde nicht verschließt.
Der Umbau und Weihe der Kirche nach armenischem Ritus
Neun Jahre suchte die Kirchengemeinde einen Mieter, ehe sie ihn 1983 in der damaligen Armenischen Gemeinde Göppingens, die seit 1976 als Verein existierte und heute Armenische Gemeinde Baden-Württemberg heißt, fand. Die 32 damals im Landkreis Göppingen lebenden armenischen Familien, die alle aus der Türkei stammten, wollten sich einen festen Ort für ihre Gottesdienste schaffen. In rund 3 000 Arbeitsstunden renovierten sie die Kirche und bauten sie für ihre Zwecke aus.
Am 9. Oktober 1983 konnte die Armenische Apostolische Kirche Göppingen-Bartenbach als erste ihrer Art in Deutschland mit einem auch von den Bartenbachern besuchten Festgottesdienst eingeweiht werden. Seither feiern hier armenische Christen aus Baden-Württemberg ihre sonntäglichen Gottesdienste.
Einen Höhepunkt im Gemeindeleben stellte 1998 der Besuch des damaligen Oberhauptes der armenischen Kirche, Katholikos Karekin I. dar, der in der kleinen Kirche bei seinem Deutschlandbesuch einen Gottesdienst zelebrierte.
Ein Kreuzstein als Zeichen der Deutsch-Armenischen Freundschaft
und Mahnmal der Opfer des Völkermordes vom 1915
Am 14. November 2015, wurde vor der Hl. Kreuz Kirche ein armenischer Kreuzstein geweiht.
Der Kreuzstein, der in Armenien vom Steinmetz Tsolak Vardanyan, eigens für Göppingen angefertigt wurde, ist ein Geschenk vom Herr Johannes Kärcher an die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg e.V. Er wurde im 100. Gedenkjahr des Völkermords an den Armeniern als Zeichen der deutsch-armenischen Freundschaft und Mahnmal für die Opfer des Völkermordes vom 1915 vor der armenischen Kirche in Bartenbach aufgestellt.
Die Segnung und Weihe des Kreuzsteines führte S. E. Erzbischof Karekin Bekdjian, Primas der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, mit einem besonderen Gottesdienst. Anschließend fand ein geistliches Konzert und ein Empfang in der Hl. Kreuz Kirche statt.
Grußworte wurden von dem Botschafter der Republik Armenien in Deutschland, S. E. Ashot Smbatyan, den OB der Stadt Göppingen, Herrn Guido Till und dem Stifter Herr Johannes Kärcher dargebracht.
DIE ZUKUNFT DER Hl. KREUZ KIRCHE – OFFEN FÜR GEBET & KULTUR
Kurzgefasst
- Armenische Gottesdienste finden seit mehr als 30 Jahren in Göppingener Hl. Kreuz Kirche statt. Die Kirche soll weiterhin ein Ort des Gebetes und rituellen Handlungen für die Armenier bleiben. Wird in Zukunft ein Gemeindezentrum in Stuttgart entstehen, so wird die Kirche in Bartenbach trotzdem als Gottesdienstort für die Armenier aus dem Großraum von Göppingen bleiben.
- Als ein Gotteshaus soll die Armenische Hl. Kreuz Kirche zumindest in einigen Tagen in der Woche auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bartenbacher und Gäste können hier ein Gebetsraum finden um zur Ruhe zu kommen, eine Kerze anzuzünden und/oder zu beten.
- Da die Hl. Kreuz Kirche nicht nur für die Armenier von großer Bedeutung ist, wäre es sinnvoll Möglichkeiten anzubieten die Geschichte des Gebäudes aber auch die Geschichte und die Aktivitäten der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg e.V. kennenzulernen. Damit wird Bartenbach als Stadtteil von Göppingen und Ort der Vielfalt deutlich sichtbar.
- Unsere Gemeinde ist Mitglied bei wichtigen ökumenischen und interkulturellen Organisationen (ACK BW, IKCGW , Forum der Kulturen). Sie kooperiert mit mehreren kirchlichen, staatlichen und nichtstaatlichen kulturellen Organisationen aus Armenien und Deutschland. Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig. In diesem Sinne wäre möglich hier auch ökumenische und Interkulturelle Begegnungen in Kooperation mit unseren Partnern zu realisieren. In diesem Sinne kann die Kirche auch der Evang. Kirchengemeinde in Bartenbach und anderen ACK Mitgliedskirchen bei Bedarf und nach Absprache für gottesdienstliche Zwecke zur Verfügung gestellt werden.
- Kultur ist ein wichtiger Bestandteil unseres Dienstes. Durch kulturelle Aktivitäten schafft unsere Gemeinde eine Plattform für einen Dialog zwischen den Kulturen. In diesem Sinne soll die Hl. Kreuz Kirche ein Ort der kulturellen Begegnung sein. Hier können zu bestimmten Zeiten dem Raum passende Konzerte (klassische und sakrale Musik) angeboten werden. Auch Ausstellungen zu religiösen Themen sind hier denkbar.
- Der soziale Dienst unserer Gemeinde besteht einerseits in der Unterstützung und Beratung von Asylsuchenden, Austauschstudenten und Gemeindemitgliedern in Not, andererseits in den entwicklungspolitischen Diensten für Armenien und für Brennpunkte mit armenischen Minderheiten, wie z.B. in Syrien. Im Erdgeschoss des Pfarrhauses neben der Kirche wird das Pfarrbüro eingerichtet. Hier können interessierte Informationen und (Integrations)Beratung erhalten.
- Kinder- & Jugendarbeit wird in unserer Gemeinde großgeschrieben. Mit der Filiale der Samstagsschule „Surb Mesrob Mashtoz“ in Göppingen, mit der Unterstützung des Jugendausschusses, sowie mit anderen Projekten und Freizeitaktivitäten fördern wir gezielt unsere Kinder und Jugendlichen. Der Kirchenraum wird auch in dieser Richtung in Zukunft verwendet.
Kirche und Kunst haben eine lange Beziehungsgeschichte. Zwischen Religion und Musik, Literatur, Theater und den darstellenden Künsten gab es immer – durchaus auch spannungsreiche – Verquickungen. Kunst reibt sich an der Kirche, Religion reibt sich an der Kunst und diese Reibungen waren und sind immer durchaus Früchte tragende Ereignisse menschlicher Kreativität. Auf beiden Seiten.
Die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg e.V. stellt diesen Konzept zur Erhaltung der Armenischen Hl. Kreuz Kirche als Entwurf für weitere Gedanken und Kristallisierung des Konzeptes vor. Sie will die Hl. Kreuz Kirche nach der Sanierung für Gebet und kulturelle Begegnung in ihren verschiedenen Formen öffnen. Neben der Erhaltung der Hl. Kreuz Kirche erhofft sich der Gemeindevorstand durch den neuen Konzept Begegnungen zwischen Menschen und Kulturen zu ermöglichen und so ihren Beitrag für Vielfalt und Toleranz zu leisten.
Die armenische Hl. Kreuz Kirche – ein Ort des Gebetes, der Begegnung und der Kultur.
Aktionslogo
Für die Aktion „Heimat Schaffen“ haben wir ein Aktionslogo entwickelt. Darauf sieht man den Heiligen Berg Ararat und die Arche Noas. In der Arche steht die Hl. Kreuz Kirche. Sie ist die Arche, sie ist die Heimat für Menschen aus verschiedenen Traditionen und Kulturen. Sie ist ein Ort, der Erlösung. Sie ist ein Ort, wo jeder einen ganz besonderen Platz hat. Sie ist ein Ort, wo jeder Willkommen ist. Sie ist ein Ort des Gebetes, ein Ort der Begegnung, ein Ort der Kultur.
Vom Ararat nach Bartenbach
Heimat ist da, wo der Mensch einen Baum pflanzt. Heimat ist da, wo der Mensch ein Gotteshaus weiht.
Vor gut 5500 Jahren landete die Arche Noah am Ararat, der zum heiligen Berg der Armenier wurde. Dort, hinter der hermetisch abgeschotteten Grenze zur Türkei, sehen sie ihre alte, ihre ursprüngliche Heimat: der Berg ist bis heute ihr Sehnsuchtsort. Aber die Geschichte und das Schicksal haben die Armenier über den ganzen Erdball verstreut, sie mussten sich ihre neue Heimat – ihre neuen Heimaten – in der Diaspora suchen. Und nun ist die Arche auch in Bartenbach gelandet, in Göppingen/Baden-Württemberg.
Die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg hat hier in Bartenbach ein neues Zuhause gegründet, im Zentrum die Heilig-Kreuz-Kirche. Aber noch wurzelt die Gemeinde nur oberflächlich, es braucht viel Liebe, viel Pflege, viel Arbeit und leider auch viel Geld, bis sie groß und stabil sein und ihre Wurzeln tief im Boden verankert haben wird wie ein alter Baum aus den tiefen Ebenen des Ararat. Heimat ist nie geschenkt, sie will erarbeitet sein. Wir wissen aus den Geschichten von Geflüchteten in aller Welt, was es bedeutet, die Heimat zu verlieren, und wir wissen, wie mühselig, wie oftmals schmerzhaft der Neustart in der Fremde ist. Wir wissen aber auch, wie hilfreich es ist, wenn die Menschen der aufnehmenden Gesellschaften den Neuankömmlingen die Hand reichen, wenn sie ihnen ihre Herzen öffnen – oder wenn sie ihnen, noch besser, ganz handfest ihre Hilfe anbieten.
Heimat schaffen – das funktioniert nur, wenn beide Seiten offen für einander sind, wenn sie gegenseitigen Respekt und Wertschätzung zeigen. So ist das „Projekt Bartenbach“ nicht nur eine Herzensangelegenheit der Armenier in Baden-Württemberg, sondern zugleich auch ein Prüfstein für die Bereitschaft der Alteingesessenen, ihre neuen Nachbarn nicht nur zu akzeptieren, sondern sie auch aktiv zu unterstützen.
Weit über Baden-Württemberg hinaus soll von Bartenbach das Signal ausgehen, dass es möglich ist, aus der Kooperation zweier Kulturen nachhaltig positive Signale in die Regionen zu senden.
Der Aufruf, sich mit Spenden an diesem Projekt zu beteiligen, appelliert an die Solidarität aller Privatpersonen, Institutionen, Firmen, Organisationen: Prüfen Sie Ihre Kapazitäten, prüfen Sie, wie Sie diese großen Aufgabe fördern können, haben Sie teil an der Begeisterung der Armenier in Baden-Württemberg für ihre junge Gemeinde. Und dann spenden Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten…
Aktuelle Infos zum Nachlesen
Schlüsselübergabe
Sanierung
Dokumentation
Anfahrt
Mit dem Bus 94 in Richtung „Hohrein Ortsmitte, Göppingen“ an der Haltestelle „Brunnenstraße“ aussteigen. Die Haltestelle befindet sich in der unmittelbaren Nähe der Kirche.
Mit dem Bus 4 in Richtung „Breech Wendeplatte, Börtlingen“, oder Bus X93 in Richtung „Bahnhof, Lorch (Württ)“ an der Haltestelle „Am Meerbach, Göppingen“ aussteigen. Vom Lorcherweg in die Lerchenberger Str. abbiegen. Sie haben ca. 8 Min. Fußweg.