Wort zum Tag des Hl. Propheten Jesaja

von Pfr. Dr. Diradur Sardaryan

Die Kirche, wenn wir sie nicht als Gebäude, sondern als lebendige Gemeinschaft der Ewigkeit verstehen, deren Haupt selbst der Herr Jesus Christus ist, brachte während ihrer reichen Geschichte viele inspirierende Persönlichkeiten hervor, die unseren Glauben prägen. Heute gedenkt die Armenische Kirche den Hl. Propheten Jesaja, einen Mann, der durch die Jahrhunderte hindurch unsere Herzen und Seelen mit seiner Botschaft der Hoffnung und Erneuerung berührt hat. Jesaja, dessen Name „Gott ist die Erlösung“ bedeutet, war ein Mann Gottes, dessen Botschaft, nicht nur in der armenischen Theologie, sondern in der gesamten Christenheit, einen zentralen Platz einnimmt.

Der Prophet Jesaja war nicht nur ein Zeuge des Göttlichen, sondern auch ein Tröster inmitten des Volkes Israel. Doch auch wir leben heute in einer Welt, die von Krisen und Ängsten geprägt ist. Daher sind seine Worte zeitlos und haben auch in unserer heutigen Zeit eine außerordentliche Relevanz. In einer Zeit voller Herausforderungen und Unsicherheiten ist seine Botschaft eine Quelle, die uns Kraft schenkt und tröstet. Durch ihn lernen wir, auf Gott zu vertrauen. Wir lernen von ihm, dass, wenn unsere Hoffnung auf Gott gestützt ist, Gott uns auch die Kraft geben wird, die wir brauchen, um in schwierigen Zeiten voranzuschreiten. In Jesaja 40, 31 heißt es: „Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“

Aber Jesaja war auch ein Mahner. Er forderte das Volk Israel immer wieder auf, Buße zu tun und den Weg der Gerechtigkeit einzuschlagen. In Jesaja 1:17 lesen wir: „Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!“ Gerade wir als armenische Christen müssten um die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenhalt wissen. Angesichts der aktuellen Situation in Armenien und Artsakh, aber auch in unseren Diasporagemeinden, sollten wir uns Zeit nehmen, und darüber nachdenken, was Gemeinschaft und Zusammenhalt für uns heute bedeuten und wie wir sie für das Wohl der Gemeinschaft einsetzen können.

Natürlich, kann man sagen, dass die Botschaft des Propheten Jesaja eine Zukunftsmusik ist, für etwas, was noch kommen wird. Aber als Christen wissen wir, dass seine Prophezeiung in Christus Jesus erfüllt wurde und Er, der Erlöser, schenkt uns bereits heute die Möglichkeit uns zu erneuern. Und wenn wir es dennoch Zukunftsmusik nennen, dann lasst uns die Melodie gemeinsam anstimmen und uns gegenseitig ermutigen, den Weg der Liebe und des Glaubens zu gehen.

Es ist nicht genug, nur zu hoffen, wir müssen auch handeln. Jesaja lehrt uns, dass wahre Stärke darin liegt, anderen zu dienen und unsere Zuflucht in Gott zu finden. Lasst uns versuchen, das in unserem täglichen Leben widerzuspiegeln und die Liebe und das Mitgefühl Christi in die Welt zu tragen. Auch wenn wir manchmal scheitern, sollten wir nicht in Hoffnungslosigkeit und Depression hineinfallen, sondern uns daran erinnern, was uns der Psalmensänger sagt: „Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.“ (Psalm 103:8).

Seien wir also mutig und stark in allem Guten! Furchtlos und in vollem Gewissen, dass der Herr, unser Gott, mit uns zieht, wenn wir gutes tun. Er wird uns nicht im Stich lassen und uns nicht verlassen. (5. Mose 31:6).

Ich wünsche euch allen Gottes Segen. Lasst uns auch diesen Tag nutzen, um zusammenzustehen und als lebendige Gemeinschaft das Licht Christi in die Welt zu tragen. Amen.