Bedeutung von Michink
In der Armenischen Apostolischen Kirche
Die Armenische Apostolische Kirche feiert heute Michink – Die Mitte der Großen Fastenzeit! Erfahren Sie mehr über die Geschichte, Traditionen und liturgischen Feiern dieses Festes. Lassen Sie sich von den speziellen Gerichten, kulinarischen Traditionen und symbolischen Bräuchen inspirieren. Feiern Sie heute Michink als einen besonderen Tag zur innerlichen Reinigung und geistlichen Vertiefung.
Die Bedeutung
Die Mitte der Großen Fastenzeit wird in der Armenischen Apostolischen Kirche, so wie in anderen Traditionen, gefeiert. So wie ein Pilger auf einer ausgedehnten Pilgerreise sich unweigerlich die Frage stellt: „Wann erreichen wir unser Ziel?“, so können während der Großen Fastenzeit, die eine gewissen geistliche Pilgerreise ist, auch die Gläubigen, die fasten, sich fragen: „Wann erreichen wir unser Ziel?“. Tröstend zu hören ist dann, dass wir die Hälfte des Weges, die Mitte der Großen Fastenzeit, bereits erreich haben.
Michink ist aber mehr als nur ein Fest der Freude, dass wir bereits die Hälfte des Weges hinter uns gelassen haben. Vielmehr ist es ein Zeitpunkt der Kontemplation und der Selbstreflexion. In dieser Phase betrachten wir sowohl den bereits zurückgelegten Weg als auch den noch vor uns liegenden Abschnitt der Fastenzeit. Wir fragen uns: „Was haben wir bereits erreicht im geistlichen Sinne und was möchten bzw. sollten wir noch erreichen?“ Diese reflektierende Betrachtung motiviert uns dazu, auf unserer geistlichen Reise beharrlich zu bleiben, in einer fröhlichen Erwartung auf Ostern, das Fest der Auferstehung des Herrn erinnert. Ein Fest, welches uns Freude schenkt, uns an Gottes wunderbare Geschenk des Lebens und das noch größere Wunder der Todesüberwindung durch Jesus Christus, erinnert.
Michink ermutigt uns nicht nur zur Retrospektive, sondern auch zur Perspektive. Es fordert uns heraus, über Personen nachzudenken, die uns durch ihren Glauben inspiriert haben, und gleichzeitig darüber nachzudenken, wie wir selbst Vorbilder im Glauben für andere sein können. Indem wir Michink in Gemeinschaft feiern, erinnern wir uns daran, dass die Fastenzeit nicht nur eine persönliche, sondern auch eine gemeinsame Reise ist. Auf unserem anspruchsvollen Weg gehen wir nicht isoliert, sondern in Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Diese gemeinschaftliche Verbundenheit schenkt uns Stärke, denn wir sind überzeugt, dass der Herr Jesus Christus inmitten dieser Gemeinschaft gegenwärtig ist. Diese Überzeugung findet ihre Wurzeln in den Worten des Herrn Jesus Christus, der sagt: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18:20). Eine Botschaft der Hoffnung und Zuversicht, von herausragender Bedeutung.
Die liturgische Feier
Michink wird am Mittwoch der vierten Woche der Großen Fastenzeit begangen. Von diesem Tag an bis zum Fest der „Auferstehung des Lazarus“ werden nach der Hymne „I qen haytsemq“ der „Friedens-Stunden“ (Vesper, Komplett) – Gebete die sog. „Steghi“-s gesungen. „Steghi“ wird die Verzweigung der Hauptmodis in der armenischen Kirchenmusik genannt. Vergleichbar mit Melismen. Es sind besondere, der armenischen Kirchenmusik eigene Hymnen. Sie werden mit Verzierungen und freien Rhythmen gesungen, frei fließende, wohlklingende Melodien, die auch Elemente der volkstümlichen Musik beinhalten. In jedem von ihnen werden bis zu acht verschiedene Akkordfolgen kombiniert bzw. moduliert. Sie werden verwendet, um der Fastenstimmung einen besonderen Ausdruck zu verleihen.
Traditionen rund um das Fest Michink
Ein faszinierender Blick auf die Geschichte und die reichen Traditionen des Festes Michink offenbart die tiefe Verbundenheit der Armenischen Apostolischen Kirche mit ihrer spirituellen Vergangenheit. Seit vielen Jahrhunderten feiern Gläubige dieses Fest als eine Zeit der inneren Reinigung, geistigen Erneuerung und Freude. Die Bräuche, die mit Michink verbunden sind, spiegeln die Werte der armenischen Kultur wider und schaffen eine Atmosphäre der Gemeinschaft und des gemeinsamen Feierns.
Die Tradition rund um Michink in armenischen Gemeinden ist eine faszinierende Mischung aus Spiritualität, Gemeinschaft und kulinarischem Genuss. Am Michink-Tag bereiten die Frauen in den Familien liebevoll das Michink-Mahl vor. Wichtig zu wissen ist, dass die Große Fastenzeit während des Michinks nicht unterbrochen wird. Die Fastenden setzen ihr Fasten fort. An diesem Tag wird traditionell armenischer Michink-Gata zubereitet. In verschiedenen armenischen Regionen gibt es verschiedene Rezepte für den Gata des Michink. Dabei ist es essenziell, dass der Gata keine Nahrung tierischen Ursprungs enthält, da dies während der Großen Fastenzeit untersagt ist. Nicht nur im Rezept gibt es unterschiede, sondern auch in der Art des Schneidens und der Füllung. Und was darin platziert wird, ist ebenfalls nicht festgelegt, jede Region hat ihr eigenes Symbol.
Gemäß der Tradition bereitet an diesem Tag das älteste Mitglied des Hauses den Michink-Gata vor, in den es eine Münze, eine Perle oder ein hölzernes Kreuz legt und es auf dem Rücken des jüngsten Mitglieds des Hauses schneidet. Dann wird der Gata an alle Mitglieder des Hauses verteilt. Ein Stück Gata geht auch an das Vieh und das Land. Wer die Münze, die Perle oder das hölzerne Kreuz erhält, wird im Laufe des Jahres Glück haben, und wenn das Messer die Münze durchschneidet, bedeutet das, dass die ganze Familie Glück haben wird.
Die Zubereitung des Michink-Mahls ist eine besondere Gelegenheit für die Familie, über den Glauben zu reflektieren. Inspirierende Glaubensgeschichten, gegenseitige Ermutigungen, Psalmen und Gebete können das Ritual zu einem besonderen Moment im Jahr für die Familie werden. Dabei steht die Idee der Gemeinschaft im Vordergrund – der Glaube, dass gemeinsames Fasten und Beten, welche die spirituelle Reise stärken.