Vier große Heilige
Hl. Basilios der Große, Hl. Gregor von Nyssa,
Hl. Ephrem der Syrer und Hl. Silvester, Bischof von Rom
Die Armenische Kirche begeht am Samstag, den 4. Januar 2025, das Gedenktag von vier bemerkenswerten Gestalten der Christenheit: Hl. Basilios der Große, Hl. Gregor von Nyssa, Hl. Ephrem der Syrer und Hl. Silvester, Bischof von Rom. Obwohl sie in unterschiedlichen Regionen und Epochen wirkten, eint sie ihre Hingabe an das Evangelium, ihr Engagement für die Kirche und ihre bis heute spürbare geistliche Strahlkraft.
Basilios der Große († 379)
Basilios, auch Basilius von Caesarea genannt, wurde um 330 in Kappadokien (heutige Türkei) geboren. Er wuchs in einer tief gläubigen Familie auf; sein Bruder Gregor von Nyssa und seine Schwester Makrina sind selbst hochverehrte Heilige. Basilios wandte sich nach Studien in Athen der asketischen Lebensweise zu und verfasste Regeln für das klösterliche Leben, die bis heute besonders in der Orthodoxen Kirche wegweisend sind.
Als Erzbischof von Caesarea widmete er sich unerschütterlich dem Kampf gegen den Arianismus, der damals die Kirche spaltete. Dabei musste er auch politische Spannungen mit dem kaiserlichen Hof aushalten, blieb aber stets standfest. Er gründete eine caritative Stadt – später „Basilias“ genannt – mit Kranken- und Armenhäusern. Basilios’ Liturgie findet noch heute in orthodoxen Gottesdiensten Verwendung. Am 1. Januar 379 entschlief er in seiner Heimatstadt. Er gilt sowohl in der Ost- als auch in der Westkirche als großer Kirchenvater.
Gregor von Nyssa († um 394)
Gregor, Basilios’ jüngerer Bruder, wurde im 4. Jahrhundert in Caesarea geboren. Mit großer Leidenschaft verteidigte er die Lehre von der Gottheit Christi gegen die Arianer und trat dafür ein, die Beschlüsse des Konzils von Nicäa (325) unmissverständlich zu verkünden. Als Bischof von Nyssa (ebenfalls in Kappadokien) musste er temporär ins Exil gehen, nachdem man ihn zu Unrecht der Veruntreuung beschuldigt hatte.
In seinem theologisch tiefgründigen Werk „Gegen Eunomius“ verteidigt er das nicänische Glaubensbekenntnis und in seinem „Großen katechetischen Gebet“ wirbt er überzeugend für die christliche Lehre gegenüber Juden und Heiden. Seine mystische Gedankenwelt, in der er die unendliche Tiefe Gottes betont, ist bis heute Teil der geistlichen Tradition der Kirche. Nach dem Zweiten Ökumenischen Konzil (381) vollendete er sein Leben vermutlich um 394.
Ephrem der Syrer († 373 oder 379)
Ephrem wurde um 306 in Nisibis (heute Grenzgebiet Türkei/Syrien) geboren. Einer Überlieferung zufolge war er das Kind christlicher Eltern; anderen Berichten nach stammte er aus einer heidnischen Priesterfamilie. Sein Theologiestudium und seine Taufe führten zu einem unerschütterlichen Engagement für die Kirche.
Nachdem Perser seine Heimatstadt eingenommen hatten, floh Ephrem nach Edessa, wo er als Einsiedler lebte, eine Schule gründete und als Lehrer wirkte. Besonders geschätzt wurde er für seine poetisch-musikalische Verkündigung: Er verfasste Hunderte Hymnen und Gesänge, um den Glauben auch den einfachen Menschen nahe zu bringen. Seine volksnahen Texte brachten ihm den Beinamen „Harfe des Heiligen Geistes“ ein. Ephrem starb 373 (oder 379) in Edessa.
Silvester, Bischof von Rom († 335)
Seghbestros, in der deutschsprachigen Tradition oft „Silvester“ geschrieben, wurde Ende des 3. Jahrhunderts in Rom geboren und erlebte das Ende der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. 314 trat er das Amt des Bischofs von Rom an, nur ein Jahr nachdem Kaiser Konstantin der Große das Christentum anerkannt hatte.
Die Legenden um Silvester berichten von seiner Standhaftigkeit gegenüber kaiserlichen Beamten und einer wundersamen Heilung Kaiser Konstantins. Zwar nahm er selbst nicht am Ersten Konzil von Nicäa (325) teil, entsandte jedoch Delegierte und bestätigte anschließend die dort gefassten Beschlüsse. Sein Wirken half entscheidend dabei, die junge Kirche in politisch günstigen Zeiten zu festigen und ihre Strukturen auszubauen.
Ein Fest für alle Generationen
Dass die Armenische Kirche diese vier Heiligen gemeinsam am 4. Januar 2025 ehrt, ist ein starkes Zeichen ihrer Wertschätzung für die Weltkirche und für Menschen, deren Botschaft an Aktualität nicht verliert. Ob Basilios mit seinem karitativen Eifer, Gregor mit seiner tiefen Mystik, Ephrem mit seiner poetischen Glaubensverkündigung oder Silvester als Hirte in einer Zeit des Wandels – ihr geistliches Erbe führt uns in ganz unterschiedlichen Facetten zum Kern des Evangeliums: Hingabe, Liebe und Standhaftigkeit die in dem Menschgewordenen Sohn Gottes der Menschheit offenbart wurde.
Diese Vorbilder sollten nicht nur Geistlichen und Theologen, sondern alle Menschen – jung und alt – inspirieren. Wenn wir an diesem 4. Januar ihrer gedenken, leuchtet im Leben jedes Einzelnen ein Stück von ihrem Erbe auf. Gerade in einer Welt, die so viel Umbruch und Ungewissheit erlebt, sind diese vier Heiligen eine lebendige Erinnerung an die Kraft des Glaubens, die Grenzen überwindet und Hoffnung schenkt.