Der Hl. Gregor der Theologe

Am 31.07.2021 feierte die Armenische Kirche (Immer am vierten Samstag nach Verklärungsfest) den Нeiligen Gregor den Theologen auch „Gregor von Nazianz“ genannt. Der Bischof von Sasima in Kappadokien ist um das Jahr 329 geboren und starb um Jahr 390. Kurzzeitig war er auch Metropolit von Konstantinopel und ist einer der bedeutendsten Kirchenväter. Er formulierte die Lehre über die Heilige Dreifaltigkeit und prägte so entscheidend die christliche Theologie.

Von Kindheit an wurde er von seiner frommen Mutter Nonna Gott gewidmet. Er erhielt seine wissenschaftliche Bildung zuerst in Caesarea in Kappadokien, der Hauptstadt seiner Heimat, wo er Basilios den Großen kennenlernte. Dann ging er nach Caesarea Maritima in Palästina und von dort nach Alexandria, wo er den Hl. Athanasios antraf. Zuletzt vervollständigte er ab etwa 348 seine Ausbildung in Athen bei dem christlichen Lehrer Prohairesios und dem heidnischen Lehrer Himerios, den angesehensten Rhetoren seiner Zeit. Dort schloss er mit dem Hl. Basilios dem Großen eine enge Freundschaft, die sein Leben lang halten sollte

Nach 356 kehrte Hl. Gregor der Theologe in seine Heimat Kappadokien zurück und empfing die Hl. Taufe. Mit diesem Schritt wandte sich Gregor gänzlich von der profanen Wissenschaft und Rhetorik ab. Im Jahre 358 begab er sich zu Basilios dem Großen, der mit einigen Gleichgesinnten in der Wildnis des Flusstales des Iris (dem heutigen Yeşil Irmak) ein Eremitenleben führte. Der Überlieferung nach verfassten die beiden heiligen Hierarchen hier erstmals die Klosterregeln, welche bis heute eine der Grundlagen des orthodoxen Mönchtums bilden.

Seine theologische Argumentation konzentriert sich auf die Bibel und auf logische Überlegungen. Die Trinitätslehre des Heiligen wird in den Kathechesen sowohl der armenischen als auch der orthodoxen und katholischen Kirchen verwendet. Hier eine kurze Zusammenfassung:

„Bewahrt mir vor allem dieses gute Vermächtnis, für das ich lebe und kämpfe, mit dem ich sterben will und das mich alle Übel ertragen und alle Vergnügungen gering schätzen lässt: nämlich das Bekenntnis des Glaubens an den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist. Ich vertraue es euch heute an. In ihm werde ich euch in dieser Stunde ins Wasser tauchen und daraus herausheben. Ich gebe es euch zum Begleiter und Beschützer eures ganzen Lebens. Ich gebe euch eine einzige Gottheit und Macht, die als Eine in den Dreien existiert und die Drei auf je verschiedene Weise enthält. Eine Gottheit ohne Ungleichheit der Substanz oder Natur nach, ohne erhöhenden höheren Grad oder erniedrigenden niederen Grad […] Es ist die unendliche Naturgleichheit dreier Unendlicher. Gott als ganzer, jeder in sich selbst betrachtet […] Gott als die Drei, zusammen betrachtet […] Kaum habe ich begonnen, an die Einheit zu denken, und schon taucht die Dreifaltigkeit mich in ihren Glanz. Kaum habe ich begonnen, an die Dreifaltigkeit zu denken, und schon überwältigt mich wieder die Einheit.“

Hl. Gregor der Theologe

Ausführlich über das Leben und Werk des Hl. Kirchenlehrers Gregor der Theologe lesen Sie z.B. in der Bibliothek der Kirchenväter.

Quelle: https://www.orthpedia.de/


LITERATUR:

  • Hermann Josef Sieben SJ: Gregor von Nazianz. Orationes theologicae. – Theologische Reden, übersetzt und eingeleitet (Fontes Christiani, 22), Freiburg – Basel – Wien – Barcelona – Rom – New York 1996.
  • Joseph Barbel: Gregor von Nazianz. Die fünf theologischen Reden. Text und Übersetzung mit Einleitung und Kommentar (Testimonia. Schriften der altchristlichen Zeit, 3), Düsseldorf, 1963.
  • Roberto Palla (Herausgeber), Manfred Kertsch (Übersetzer): Gregor von Nazianz: Carmina de virtute Ia/Ib. Grazer theologische Studien, ISBN 3-900797-10-2.
  • Michael Wittig: Gregor von Nazianz. Briefe. Eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen (Bibliothek der griechischen Literatur, 13), Stuttgart 1981.
  • Gregor von Nazianz, Manfred Kertsch (Hrsg.): Reden. Über den Frieden, über die Liebe zu den Armen. 1983, ISBN 3-466-25035-8.
  • Andreas Knecht: Gregor von Nazianz. Gegen die Putzsucht der Frauen. Verbesserter griechischer Text mit Übersetzung, motivgeschichtlichem Überblick und Kommentar, Heidelberg 1972.
  • Gregor von Nazianz: De humana natura (c. 1,2,14). Text, Übersetzung, Kommentar von Kristijan Domiter. (Patrologia Bd. 6) Frankfurt 1999.

„Homilie über die Liebe zu den Armen“

Lesen Sie hier die „Homilie über die Liebe zu den Armen“ des Hl. Gregor. Sie ist eine anschauliche Darlegung orthodoxer Gesellschaftslehre. Sie zeigt die unverminderte Aktualität der Lehren der Heiligen Väter, gründen diese doch auf dem zeitlosen Wort Gottes, und wenn die heutigen Zustände sich in äußerlichen Einzelheiten unterscheiden mögen von den damaligen, sind sie doch in ihrem Wesen dieselben.