Im Winter 1918 erreichte die türkische Armee, mit etwa 50.000 Mann, Ostarmenien und überquerte den Fluss Araks. Durch heldenhafte Schlachten von Sardarapat (21. – 29. Mai), Bash Aparan (23. – 29. Mai) und Gharakilisa (24. – 28. Mai) vereitelte das armenische Volk, das keinen anderen Rückzugsort mehr hatte, die türkischen Pläne dem nach die armenische Spur aus der Welt beseitigt werden sollte und stellte ihre unabhängige Staatlichkeit wieder her.
Am 10. Februar 1918 griffen türkische Truppen Westarmenien an und eroberten Erzincan, Erzurum, Sarighamish und Kars. Die armenischen Streitkräfte mussten sich ständig zurückziehen. Nach der Eroberung von Alexandropol am 15. Mai marschierte ein türkisches Kontingent auf Gharakilisa und ein anderes, welches die Ararat-Ebene durchdrang, auf Sardarapat, um in Vagharshapat und Eriwan einzudringen. Am 21. Mai fiel Sardarapat․ Als nächstes war Vagharshapat dran. Das Schwert der des Völkermordes und der Fortsetzung der Vernichtung der schwebte über die Armenier. Nur im letzten Moment konnte das armenische Volk den türkischen Angriff durch heldenhafte Schlachten in Sardarapat, Bash Aparan und Gharakilisa besiegen. Als Ergebnis war die Bildung der ersten Republik Armenien.
1918 wurde am 28. Mai die Demokratische Republik Armenien ausgerufen. Die erste armenische Republik von 1918 war quasi eine Totgeburt. Nach der Katastrophe des osmanischen Völkermordes an den Armeniern 1915/16 standen zwar die diplomatischen Zeichen zunächst günstig, und der in Sevres bei Paris geschlossene Vertrag von 1920 sah vor, dass sogar die Türkei den unabhängigen armenischen Staat anerkennt. Doch dazu kam es nicht.
Die sowjetische Rote Armee besetzte die Republik Armenien. 1923 revidierte der Vertrag von Lausanne die Beschlüsse von Sevres zugunsten der Türkei. Die neue Türkische Republik Atatürks verleibte sich große Teile des armenischen Stammlandes ein. Armenien, nun faktisch zwischen der Türkei und Sowjetrussland aufgeteilt, war einmal mehr Verlierer der Geschichte.
Am 21. September 1991 wurde die zweiten Republik Armenien ausgerufen. Es ist ein Zehntel jenes historischen Territoriums, den die Armenier geprägt und bewohnt haben. Ihr Kernland im Westen mit dem Vansee und dem heiligen Berg Ararat, der in Sichtweite der Hauptstadt Jerewan liegt, heißt heute „Ostanatolien“ und gehört dem einstigen Peiniger Türkei.
Nachitschewan und Artsakh (Berg Karabach), die stets ein untrennbarer Bestandteil von Armenien waren und noch 1921 laut Vertrag von Sèvres zum unabhängigen Armenien (Restarmenien) gehörten, wurden von Lenin und Stalin zwar als autonome Gebiete, aber dennoch an Aserbaidschan „verschenkt“. Heute ist Nachitschewan entarmenisiert. Ein Großteil der Republik Artsakhs, welches sich unabhängig erklärt hat, befindet sich nach dem Krieg 2020 unter aserbaidschanischer Besetzung und auch die Zukunft der heutigen international nichtanerkannten Republik Artsakh ist mehr als umstritten.