Ein Tag mit dem Chor der AGBW
Pilgerfahrt nach Hirsau und Surb Patarag in Karlsruhe
Am 30. Juli 2023 begab sich der Chor der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg auf eine bewegende Pilgerreise in die malerische Stadt Hirsau, begleitet von ihrem Gemeindepfarrer Dr. Diradur Sardaryan. Das Ziel war die Aureliuskirche, um dort die Reliquien des Heiligen Aurelius von Mailand, Bischof in Armenien, zu verehren.
Der Heilige Aurelius von Mailand, dessen Lebensgeschichte nur bruchstückhaft überliefert ist, wird seit Jahrhunderten als Schutzpatron gegen Kopfleiden verehrt. Seine Gebeine ruhen heute an zwei Orten in Württemberg: in einem Kloster- und Wallfahrtsort in Zwiefalten sowie in der Aureliuskirche in Hirsau.
Vita des Hl. Aurelius aus Armenien
Arpi Aleksanyan präsentierte der Gruppe die Vita des Heiligen Aurelius. Die erste Lebensgeschichte des Bischofs Aurelius wurde im 9. Jahrhundert von den Mönchen des Klosters Reichenau verfasst. Die Legende erzählt, dass Bischof Dionysius von Mailand von den Arianern vertrieben wurde und in Armenien Zuflucht fand, wo er auf den Heiligen Aurelius traf. Vor seinem Tod bat Dionysius seinen Freund, seine Gebeine nach Mailand zu überführen. Aurelius erfüllte diesen Wunsch und blieb auf Bitte des neuen Bischofs Ambrosius in Mailand. Nach Aurelius Tod, der am Jahrestag von Dionysius Ableben eintrat, wurde er neben Dionysius in der damaligen Basilika prophetarum, später bekannt als die Kirche San Dionigi, beigesetzt.
Im Jahr 830 brachte der Bischof Noting von Vercelli, der aus einem Adelsgeschlecht im Schwarzwald stammte, die Reliquien des Heiligen Aurelius nach Hirsau. Dafür wurde die Kirche, die ursprünglich dem Heiligen Nazarius gewidmet war, in einem bereits existierenden kleinen Kloster in Aurelius umbenannt. Im Jahr 1498 wurden die Gebeine des Heiligen Aurelius in das neue Aureliuskloster in Hirsau überführt. Nach der Auflösung des Klosters während der Reformation kamen die Reliquien in Privatbesitz, bis sie schließlich 1690 an das Kloster Zwiefalten verkauft wurden. Im Jahr 1955 wurden die Überreste der Aurelius-Kirche, die seit der Reformation als Scheune genutzt wurden, zu einer neuen Kirche für die katholische Gemeinde umgebaut. Im selben Jahr wurden einige Teile der Reliquien dorthin zurückgebracht. In den Jahren 1970/71 gestaltete Otto Herbert Hajek die Chorwand und den Reliquienschrein. Anlässlich des 950 Jubiläums der Kirchenweihe der Aureliuskirche wurde am 07.11.2021 eine Ikone des Hl. Aurelius von Pfr. Dr. Diradur Sardaryan eingeweiht.
Nach der Präsentation des Lebens des Heiligen und nach einem gemeinsamen Gebet, begleitet vom harmonischen Gesang des Chors unter der Leitung von Lilit Sargsyan, hatten die Chormitglieder einbisschen Zeit für ihren persönlichen Gebet.
Surb Patarag in Karlsruhe
Im Anschluss setzte sich die Pilgerreise fort und führte die Chormitglieder in die herzliche Umarmung der Gemeinde in Karlsruhe, so Surb Patarag zelebriert wurde. In seiner eindrucksvollen Predigt betonte Pfarrer Dr. Diradur Sardaryan die Bedeutung der geistlichen Erneuerung und verwies auf die klaren Worte aus dem 1. Korintherbrief (Kapitel 6, 18 – 7, 11), die zur Meidung jeglicher Unzucht auffordern.
Nach dem erfüllenden Gottesdienst bot der Kirchkaffee den Gläubigen eine willkommene Gelegenheit zum Austausch und zur Gemeinschaft. Unter der liebevollen Leitung von Frau Marsel Minas wurden die Gemeindemitglieder mit köstlichen Speisen verwöhnt, die den besonderen Tag auf wunderbare Weise abrundeten.
Die Pilgerfahrt des Chors der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg wird zweifellos in den Herzen des Chors und der Gläubigen noch lange nachklingen. Es war nicht nur eine Reise zu den Reliquien eines verehrten armenischen Heiligen in Baden-Württemberg, sondern auch eine Gelegenheit für spirituelle Einkehr, Gemeinschaft und die Ermutigung zur geistlichen Erneuerung. Wenn auch Sie im Chor unserer Gemeinde mitsingen möchten, melden Sie sich unverbindlich bei Frau Lilit Sargsyan-Kärcher oder bei unserem Gemeindepfarrer an.
AGBW