Nächstenliebe Großgeschrieben
Liebe Freunde,
in dieser zauberhaften Zeit des Jahres, wenn wir versuchen die Welt um uns herum zumindest für eine kurze Zeit in festlichem Glanz erstrahlen zu lassen, in dieser Zeit wo die Herzen einbisschen mehr von Liebe erfüllt sind, haben wir die wunderbare Gelegenheit, die wahre Bedeutung von Weihnachten zu leben – die Kraft der Nächstenliebe.
Nächstenliebe ist für mich mehr als ein Wort; es ist eine Haltung und Handlung, die Herzen berührt und Leben verändert. In meinem Leben habe ich sehr oft die Liebe Gottes, die Liebe meiner großen Familie, meiner Freunde, meiner Gemeinde, meiner Mitmenschen, erleben dürfen und ich kann voller Überzeugung sagen, dass ich sehr dankbar bin für alles, was ich in diesem Sinne erfahren und empfangen dürfte. Deshalb wollte ich, gleichzeitig dem Rat des Hl. Apostel Johannes folgend, der sagt: „Wenn jemand die Güter dieser Welt hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Liebe Gottes in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.“ (1. Joh. 3, 17-18), dort zur Hilfe kommen, wo Not und Leid unbeschreiblich groß sind, wo jede Hilfe, auch die kleinste, im wahren Sinne des Wortes Leben retten kann.
Vor einigen Jahren, noch ganz am Anfang meines Dienstes als Gemeindepfarrer, habe ich in unserer Gemeinde das Projekt „Aktion Weihnachtsfreude“ angestoßen, um vor Weihnachten, den ärmsten unter den Armen einbisschen mehr Liebe, Aufmerksamkeit und Hoffnung zu schenken. Im Laufe der Jahre wurde es zu einem Projekt unserer Diözese und wird tatkräftig von S. E. Bischof Serovpe Isakhanyan, Primas der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, unterstützt. In unserem gemeinsamen Streben nach mehr Weihnachtsfreude wollen wir nicht nur Geschenke an die Ärmsten unter den Armen verteilen, damit sie zumindest am Weihnachten keine Sorgen haben, sondern wahre Freude und Wärme in die Herzen derer bringen, die es am dringendsten brauchen.
Stellt euch vor, in der abgelegenen Region Syunik, Armenien, wo die Winterkälte durch Mark und Bein geht, können wir mit unseren Spenden Licht in die Dunkelheit bringen. Jeder Beitrag, unabhängig von der Höhe, trägt dazu bei, bedürftigen Familien eine festliche Weihnachtszeit zu ermöglichen.
Nächstenliebe ist die Sprache, die jeder versteht, unabhängig von Kultur oder Sprache. Auch wenn sie für uns, Christen, in der Liebe Gottes begründet ist, so erklingt das Wort des Heiligen Apostel Paulus, welches er vor ca. 2000 Jahren an die Philipper schrieb: „Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen“ (Philipper 2, 4), aktuell und verständlich für alle, die nach sozialer Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden streben.
In diesem Sinne können wir mit eurer Hilfe eine Botschaft der Liebe senden, die die Grenzen überschreitet und Hoffnung in die Herzen derjenigen bringt, die sich in einer scheinbar ausweglosen Situation befinden.
Jeder von uns kann etwas dagegen tun. Auch Ihr könnt einen Unterschied machen, indem ihr in die Freude des Gebens eintaucht. Eure Spende ermöglicht den Kauf von Lebensmittel- und Hygienepaketen, die einen feierlichen Weihnachtstisch ermöglichen bzw. für einen Monat die Sorge der Bedürftigen wegnehmen, sie ermöglichen aber auch, dass Menschen das Gefühl vermittelt bekommen: „Ihr seid nicht allein! Freut euch, denn Christus ist für euch geboren, der Heiland!“
Die Worte unseres Herrn Jesus Christus hallen in dieser besonderen Zeit wider: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben“ (Joh. 13, 34) und „Gebt, dann wird auch euch gegeben werden! Ein gutes, volles, gehäuftes, überfließendes Maß wird man euch in den Schoß legen; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird auch euch zugemessen werden.“ (Lukas 6,38).
In jedem Akt der Nächstenliebe erkennen wir die göttliche Liebe, die unser Handeln inspiriert.
Gemeinsam können wir eine Welle der Liebe entfachen, die die Welt erhellt. Eure Großzügigkeit schafft nicht nur Weihnachtsfreude, sondern auch eine tiefe Verbindung zwischen den Herzen, die durch die Wärme eurer Liebe gestärkt wird.
Lasst uns gemeinsam diese festliche Jahreszeit zu einer Zeit der bedingungslosen Liebe und der gelebten Nächstenliebe machen. Jede Spende, jeder Akt der Freundlichkeit, jedes Lächeln trägt dazu bei, die Welt ein Stückchen besser zu machen.
Danke für eure Herzlichkeit und eure Bereitschaft, ein Licht in das Leben anderer zu bringen. Möge die Weihnachtsfreude, die wir gemeinsam schaffen, in euren Herzen widerhallen und die Welt mit Liebe erfüllen.
Mit herzlichen und dankbaren Grüßen,
Euer Pfarrer Diradur Sardaryan
P.S. auf dem Foto sind die Geschwister aus Berdzor, Arzach (Berg Karabach) zu sehen, bei meinem letzten Besuch dorthin, im Rahmen der Aktion Weihnachtsfreude. Damals dürften die noch in ihren Häusern leben. Heute sind die vertrieben.