Am 15. März gedenkt die Armenische Apostolische Kirche des Heiligen Kyrill von Jerusalem, eines der bedeutendsten Kirchenväter des 4. Jahrhunderts, dessen Leben und Lehre die christliche Tradition nachhaltig geprägt haben. An diesem Tag ehren wir einen Mann, der inmitten theologischer Streitigkeiten und persönlicher Prüfungen ein unerschütterlicher Verteidiger des orthodoxen Glaubens war. Sein Vermächtnis fordert uns auf, die Wahrheit des Evangeliums mit Entschlossenheit und Demut zu leben.

Ein Leben im Dienst der Wahrheit

Kyrill wurde um 315 in oder nahe Jerusalem geboren und empfing früh die Priesterweihe. Seine außergewöhnliche Gelehrsamkeit und seine Fähigkeit, die Heilige Schrift tiefgehend auszulegen, machten ihn zu einer zentralen Gestalt der Kirche seiner Zeit. Im Jahr 348 oder 350 – die genaue Datierung ist umstritten – wurde er zum Bischof von Jerusalem geweiht, möglicherweise durch Akakios von Caesarea, einen Anhänger des Arianismus. Diese Ernennung führte zu Spannungen, da Kyrill die orthodoxe Lehre des Konzils von Nizäa (325) verteidigte, während er sich gegen arianische Einflüsse stellte. Über 35 Jahre hinweg leitete er seine Gemeinde, doch 16 dieser Jahre verbrachte er im Exil, dreimal vertrieben durch Intrigen und Machtkämpfe, etwa unter Kaiser Valens. Trotz dieser Widrigkeiten blieb er standhaft und nutzte jede Gelegenheit, die Rechtgläubigkeit zu bewahren, wie etwa beim Konzil von Seleukia (359), wo er seine Position klar vertrat.

Ein Erbe des Glaubens und der Katechese

Kyrills Ruhm gründet nicht nur auf seiner Standhaftigkeit, sondern auch auf seinem theologischen Werk, insbesondere seine katechetischen Predigten. Diese Reden, an Katechumenen und Neugetaufte gerichtet, bieten eine klare Darstellung des christlichen Glaubens, von der Schöpfung bis zur Auferstehung, und erklären die Sakramente der Taufe und Eucharistie mit pastoraler Tiefe. Sie spiegeln seine Überzeugung wider, dass der Glaube nicht nur intellektuelle Zustimmung, sondern lebendige Teilnahme erfordert. Das Wunder des Kreuzes am Pfingstfest 351, das er in einem Brief an Kaiser Konstantius beschrieb, unterstreicht zudem seine Rolle als Zeuge göttlicher Offenbarung. Kyrill starb 386 oder 387 in Jerusalem, nachdem er unter Kaiser Theodosius I. in seine Diözese zurückgekehrt war. Sein Leben zeigt, wie die Seligpreisungen – etwa die der Verfolgten um der Gerechtigkeit willen – in der Praxis Gestalt annehmen können.

AGBW