Ein glanzvoller Auftakt

Die Armenischen Kulturtage in Stuttgart haben begonnen

17.10.24, Stuttgart – Mit einem künstlerischen Feuerwerk begannen die Armenischen Kulturtage in Stuttgart – ein Fest, das die kulturelle Vielfalt Armeniens in all ihrer Tiefe und Schönheit im Dialog mit Kulturen feiert. Der Eröffnungsabend in der Lutherkirche Bad Cannstatt zog nicht nur Liebhaber armenischer Musik an, sondern auch Kulturkenner, die von den international renommierten Künstlern Gurgen Baveyan und Diana Sahakyan begeistert wurden.

Pfarrer Dr. Diradur Sardaryan eröffnete den Abend mit einer eindringlichen Rede, die die Bedeutung der armenischen Kultur und ihrer jahrhundertealten Tradition in den Vordergrund stellte. „Die Musik ist das Herz unserer Geschichte“, erklärte er. „Sie trägt den Schmerz, die Freude und die Hoffnung unseres Volkes in sich und ist zugleich eine Brücke zur Zukunft.“

Was dann folgte, war ein Konzert von solcher Intensität und Virtuosität, dass es dem Eröffnungsabend der Kulturtage würdig war. Der armenische Bariton Gurgen Baveyan, der auf den bedeutendsten Opernbühnen der Welt zuhause ist, verzauberte das Publikum mit seiner kraftvollen und emotional berührenden Stimme. Baveyan interpretierte Werke von Komitas, Spendiaryan, Babajanyan, Sayat-Nova, Melikyan und Tigranyan und erweckte die armenische Musiktradition mit einer tief empfundenen Authentizität zum Leben. Besonders die Lieder von Komitas, dem Pionier der armenischen Musik, wurden mit einer Innigkeit und Brillanz vorgetragen, die dem Publikum die Seele Armeniens näherbrachte.

An seiner Seite brillierte die Pianistin Diana Sahakyan, deren technische Meisterschaft und musikalische Sensibilität dem Konzert eine zusätzliche Tiefe verliehen. Sahakyan ist nicht nur eine erfahrene Solistin, sondern auch eine Künstlerin, die durch ihre Fähigkeit, feinste Nuancen herauszuarbeiten, die armenische Musik in einem ganz besonderen Licht erscheinen ließ. Ihre Darbietung an diesem Abend war nicht nur eine Begleitung, sondern eine gleichwertige musikalische Partnerschaft, die das Publikum in den Bann zog.

Ein besonderes Highlight war der Abschluss des Abends, als die beiden Künstler zwei neapolitanische Lieder interpretierten. Diese Zugabe, meisterhaft und voller Esprit vorgetragen, zeigte das außergewöhnliche Können und die Vielseitigkeit der beiden Musiker. Es war ein Moment, der das Publikum endgültig verzauberte und für lang anhaltenden Applaus sorgte.

Die Armenischen Kulturtage in Stuttgart haben mit diesem unvergesslichen Auftakt die Messlatte hochgelegt. Die Qualität der dargebotenen Kunst und die leidenschaftliche Interpretation der armenischen Musik machen deutlich, dass die kommenden Veranstaltungen ein Muss für jeden Kulturinteressierten sind. Stuttgart darf sich auf weitere außergewöhnliche Abende freuen, die die reiche Kultur Armeniens erlebbar machen.

Pfarrer Sardaryans Worte am Ende des Abends fassen die Essenz dieses Erlebnisses perfekt zusammen: „Armenien teilt heute nicht nur seine Musik, sondern seine Seele mit uns.“ Ein Abend, der eindrucksvoll bewies, wie tief Kunst und Kultur das Herz eines Volkes und zugleich das Herz eines jeden Zuhörers berühren können.

AGBW