Johannes der Täufer –
Prophet, Vorläufer und Märtyrer

Hl. Johannes der Täufer (Arm. Surb Hovhannes Mkrtitsch (Ս. Հովհաննես Մկրտիչ), Surb Hovhannes Karapet (Ս․ Հովհաննես Կարապետ), Surb Karapet (Ս․ Կարապետ) genannt) ist einer der bedeutendsten biblischen Persönlichkeiten und wird als Bußprädiger und Vorläufer von Jesus Christus verehrt. Er wurde etwa ein halbes Jahr vor dem Herrn Jesus Christus als Sohn von Elisabeth und Zacharias geboren, deren Ehe lange Zeit kinderlos war. Der Erzengel Gabriel verkündete Zacharias, dass ihm ein Sohn geboren werde. Da Zacharias zweifelte, wurde er vom Erzengel mit Stummheit geschlagen, die erst nach der Namensgebung seines Sohnes wieder verschwand (Lk 1-2).

Öffentliches Wirken

Als Erwachsener ging Johannes in die Wüste und trat im Alter von 28 Jahren erstmals als Bußprediger auf. Er lebte als Asket in der Wüste und verkündete das Kommen des von den Juden ersehnten Messias (Mt. 1,7.10.12; Lk. 3, 7.9.17). Er vollzog die Bußtaufe mit Wasser in Jordan, als Symbol für Reinigung von den Sünden. Auch Jesus ließ sich von ihm taufen, wobei ihn Johannes erkannte und als das Lamm Gottes bezeichnete, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.

Der Hl. Johannes der Täufer wird mit dem Propheten Elijas vergliechen. Das wird schon anhand des Erscheinungsbildes des Täufers deutlich: Elija wird als jemand beschrieben, der einen „Mantel aus Ziegenhaaren und hatte einen ledernen Gurt um die Hüften“ trug (2 Kön 1,8). Johannes kleidet sich ähnlich und trägt ein „Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig“ (Mk 1,6). Die Ähnlichkeit in ihrem Erscheinungsbild ist offensichtlich.

Johannes gilt als der letzte große Prophet der biblischen Tradition und Vorläufer von Jesus. Grundlage dafür ist die Botschaft des Maleachi, wonach Gott einen Boten schicken wird, der den Weg freiräumen soll mit seiner Gerichtsbotschaft, die zur Läuterung dient.

Inhaftierung und Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers

Im Frühjahr 35 n. Chr. inhaftierte Herodes Antipas Johannes den Täufer. Er hielt ihn auf der Festung Machaerus am Toten Meer gefangen. Wahrscheinlich war ihm die Anhängerschaft des Johannes zu bedrohlich geworden, als es zum Zwist mit König Aretas kam. Nach Flavius Josephus war dies der Hauptgrund für die Gefangennahme Johannes des Täufers. Zudem hatte Johannes Herodes Antipas wegen seiner Heiratspolitik kritisiert.

Der biblischen Erzählung (Mk. 6,17-29) nach soll Salome, die Tochter von Herodes’ Frau Herodias, den Kopf Johannes des Täufers als Belohnung für einen Tanz gefordert haben, wozu sie von Herodias angestiftet worden sei.

Historisch gilt jedoch die Darstellung des Flavius Josephus als wahrscheinlicher: Die Tochter Aretas’ war inzwischen zu ihrem Vater geflohen. Dieser drohte Antipas mit Krieg. Um nicht in einen Zweifrontenkrieg verwickelt zu werden, ließ Antipas Johannes den Täufer vor Kriegsbeginn hinrichten. Die Hinrichtung erfolgte wahrscheinlich im Spätsommer des Jahres 35 n. Chr. und damit laut Geschichtsschreiber Josephus erst nach dem Tode Jesu, entgegen den biblischen Evangelien.

Verehrung in der Armenischen Apostolischen Kirche

Am ersten Samstag nach Ostern gedenkt die Armenische Apostolische Kirche die Enthauptung des Hl. Johannes des Täufers.  Nach der Heiligen Jungfrau Maria ist er der größte Heilige der armenisch-apostolischen Kirche. Er gilt als großer Fürsprecher, deren Name während der Gottesdienste und des Surb Patarags wird als zweite, nach Hl. Jungfrau Maria, erwähnt. Der Überlieferung nach brachte der Hl. Gregor der Erläuchter Reliquien des Hl. Johannes des Täufers aus Cäsarea mit nach Armenien und begrub sie an einem Ort in der Nähe der Stadt Mush, wo der berühmte Kloster Surb Karapet später erbaut wurde.